Der Narkose-Arzt und seine miesen Doktor-Spiele

Joachim S. (49), Mediziner aus Amberg, soll sich an kleinen Mädchen vergangen haben.
von  Abendzeitung
In Kürze steht Joachim S. (49) in Amberg vor Gericht.
In Kürze steht Joachim S. (49) in Amberg vor Gericht. © Petra Hartl

Joachim S. (49), Mediziner aus Amberg, soll sich an kleinen Mädchen vergangen haben.

AMBERG Dr. Joachim S. (49) führte ein Doppelleben: Zum einen war er ein geachteter Mediziner, Narkosearzt am Amberger Klinikum St. Marien. Daneben war er in leitender Funktion Notarzt und Vorsitzender des Rettungszentrums. Privat schien auch alles im Reinen: Joachim S. ist verheiratet und gilt als liebevoller Vater eines Sohnes (7). Doch er hatte offenbar noch ein anderes Gesicht: Die Staatsanwaltschaft Amberg hat Anklage gegen ihn erhoben. Es geht um sexuellen Missbrauch von Kindern in 13 Fällen. In zwei Fällen sogar um „schweren Missbrauch“. Der liegt dann vor, wenn der Täter in Körperöffnungen der Kinder eingedrungen ist.

Die Taten soll er zwischen 2005 und 2008 an etwa zehn Mädchen begangen haben. Im Juni 2008 flog der Mediziner auf, nachdem eine Bekannte der Polizei von ihrem Verdacht erzählt hatte. S. wurde festgenommen – und nach der Vernehmung vorerst auf freien Fuß gesetzt. Bis die Polizei ermittelte, dass noch mehr Opfer als ursprünglich vermutet auf sein Konto gingen.

Der brave S.: ein hochgradig pädophiler Mann

Seitdem sitzt der Arzt in U-Haft. Kinder, die ihm als Patienten anvertraut wurde, missbrauchte er nicht. Alle Opfer kommen aus dem Bekanntenkreis. Joachim S. hatte den Kleinen weisgemacht, dass er sie für eine „wissenschaftliche Studie“ untersuchen müsse. So brachte er die Mädchen dazu, sich vor ihm auszuziehen. Auch sein Büro im Amberger Klinikum wurde zum Tatort. Die Kinder ging er aber auch beim Schwimmen, im Bad oder bei Besuchen an, so der Leitende Oberstaatsanwalt Walter Leupold.

Bei der Durchsuchung seiner Privaträume wurde auch ein Computer beschlagnahmt. Bei der Sichtung der abgespeicherten Dateien war den Ermittlern klar, dass sie es mit einem hochgradig pädophilen Mann zu tun hatten. Seit 17 Jahren war S. im städtischen Krankenhaus beschäftigt, nachdem die Vorwürfe bekannt waren, wurde ihm gekündigt. Der Verhandlungstermin steht noch nicht fest. 25 Zeugen werden geladen, als Sachverständiger wird der Nürnberger Psychiater Thomas Lippert aussagen. sw

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