Der MP3-Player läuft bald mit Körperwärme

Nürnberger Forscher erfinden ein Gerät, das den Mensch selbst zu einem Ladegerät macht.
von  Abendzeitung

Nürnberger Forscher erfinden ein Gerät, das den Mensch selbst zu einem Ladegerät macht.

NÜRNBERG Erst haben sie das MP3-Format erfunden – und damit den Siegeszug von I-Pod und Co. möglich gemacht. Jetzt sorgen die Forscher des Fraunhofer Institutes in Erlangen und Nürnberg dafür, dass wir den I-Pod nie mehr an die Steckdose hängen müssen! Stattdessen wird das Gerät künftig von der Körperwärme aufgeladen.

Wie das geht? Ein so genannter Thermogenerator gewinnt aus dem Temperaturunterschied zwischen Haut (28 Grad Celsius) und Umgebung Strom. Nur: Die so gewonnene Energie reicht nicht aus, um etwa eine Batterien zu laden. Das ist jetzt dank des neuen Spannungswandlers möglich. An ihm haben fünf Forscher um Peter Spies in Nürnberg rund drei Jahre lang geforscht. Der Spannungswandler verwandelt die niedrige Spannung des Thermogenerators auf der Haut in eine höhere, die ausreicht, um beispielsweise Akkus zu laden.

Mini-Kraftwerk für den iPod

„Wir haben dazu bereits bekannte Bauelemente, wie einen Transformator mit einem selbstleitenden Transistor neu kombiniert. Dadurch erreichen wir die höhere Spannung“, sagt Peter Spies.

Dabei ist der Spannungswandler winzig: Gerade einmal 1,5 x 1,5 Millimeter ist er groß – hat aber einen beeindruckenden Wirkungsgrad von 30 bis 80 Prozent.

Schnallt man sich also die Kombination aus Spannungswandler und einem gerade einmal 2 x 2 Zentimeter großen Thermogenerator ans Handgelenk, hat man ein Mini-Kraftwerk, das etwa einen iPod laden kann.

„Wenn man das rund acht Stunden trägt, etwa auf der Arbeit, dann kann man den I-Pod so weit laden, dass er ein bis zwei Stunden betrieben werden kann,“ erklärt Peter Spies. Freilich bekommt man mehr Energie, je größer der Temperatur-Unterschied ist. Deswegen experimentiert die Autoindustrie mit Thermogeneratoren am Auspuff, um so die Abwärme fürs Laden der Batterien zu nutzen. Bis das neueste Wunderwerk der fränkischen Forscher in den Regalen steht, wird es aber noch „so ein, zwei Jahre dauern“, sagt Peter Spies. Ab dann ist der Mensch selbst eine nutzbare Energiequelle. mm

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