Der Mörder hat viele Gesichter

Alexander Renz (36) verändert ständig sein Aussehen. Er steht unter Mordverdacht
MESPELBRUNN Auf der Bühne schlüpfte Laien-Schauspieler Alexander Renz (36) gern in die Rolle eines Räubers. Die Verkleidungskunst, die er dabei lernte, kommt ihm jetzt höchst gelegen. Wie ein Chamäleon verändert er ständig sein Outfit – und schafft es dadurch immer wieder, der Polizei zu entkommen. Die sucht ihn seit einem halben Jahr fieberhaft, weil er im Verdacht steht, eine Arbeitskollegin ermordet zu haben.
Am 25. Juli 2008 wurde Carmen S. tödlich verletzt
Am 25. Juli letzten Jahres wurde Carmen S. (33) von Messerstichen tödlich verletzt auf dem Parkplatz neben dem Schlosshotel in Mespelbrunn gefunden. Der Verdacht fiel schnell auf Alexander Renz, der ebenfalls in dem Hotel arbeitete und schon einmal eine Frau entführt hatte. Er hatte der hübschen Frau, verheiratet und Mutter von drei Kindern, monatelang nachgestellt, war jedoch bei ihr abgeblitzt. Seine verschmähte Liebe ist nach Einschätzung der Fahnder auch das Motiv für den Mord.
Nach dem Verbrechen tauchte er unter. Die Ermittlungen ergaben, dass er sich am Tag des Mordes in Aschaffenburg eine Fahrkarte nach Wiesbaden gekauft hat. Ob er die Reise dorthin jemals antrat, ist nicht sicher. Vieles spricht jedoch dafür, dass sich der gesuchte Mordverdächtige immer noch in seiner Heimatregion aufhält. „Wir gehen davon aus, dass ihm jemand Unterschlupf gewährt“, erklärte ein in die Ermittlungen eingebundener Polizist.
Der Polizei knapp entkommen
Für diese Vermutung sprechen mehrere Umstände. Im Januar meldete sich eine Frau, die Alexander Renz gut kennt und ihn in der Nähe von Mespelbrunn gesehen hat. Der herbeigerufenen Polizei entkam er nur ganz knapp. Vor einer Woche (AZ berichtete) tauchte er dann mitten in der Nacht bei seiner Familie auf, bedrohte sie und erzwang die Herausgabe einer Scheckkarte. Mit der hob er kurz darauf Geld an einem Automaten ab. Auch diesmal schlüpfte er durch das Fahndungsnetz.
Alexander Renz ist sehr geschickt beim Verändern seines Aussehens. Er trägt abwechselnd Hüte oder Mützen, setzt sich unterschiedliche Brillen auf – und tritt mal mit, mal ohne Bart auf. „Nur, wer ihn ganz genau kennt, fällt darauf nicht herein“, erklärte ein Polizeisprecher.
"Es muss ein Ende geben"
Die Mutter von Carmen S., die jetzt deren drei Kinder betreut, lebt in Angst und Schrecken, weil der Mörder ihrer Tochter immer noch frei ist: „Es muss ein Ende geben, damit unsere Familie endlich Ruhe finden kann.“ H. Reister