"Der Mann kann aus Scheiße Geld machen"
7,5 Millionen Euro veruntreut: Der betrügerische Finanzchef der evangelisch-reformierten Kirche wurde von seiner Synode kaum kontrolliert
NÜRNBERG Er veruntreute als Finanzchef der evangelisch-reformierten Kirche Bayerns 7,5 Millionen Euro, entzog sich Kontrollen durch Lügen. Am Mittwoch erzählte ein Pfarrer aus Erlangen am Nürnberger Landgericht, wie der angeklagte Steuerberater Günther H. (68) agierte.
Er hatte einen sagenhaften Ruf nach 30 Jahren als Verwalter der Gelder, die von den Lutherischen als Kirchensteuer-Anteil an die Reformierten (berufen sich auf die Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin) überwiesen wurden. „Der kann aus Scheiße Geld machen“, wurde dem Erlanger beim jährlichen Synodal-Treffen (Kirchen-Parlament) erzählt. Dort wurde die Finanzsituation besprochen und die Geldzuteilungen für Gemeinden festgelegt. Mitglieder wunderten sich, dass Günther H. Millionen in türkischen „Wachstums-Branchen“ gesteckt hatte (die Firmen gehörten ihm). Seltsam war auch, dass das Kirchenkonto im Minus war und die Gemeinden lange auf Geld warten mussten. „Die Informationslage war sehr, sehr dürftig“, sagte der Pfarrer, „doch für eine genaue Kontrolle war die Synode überfordert.“ Der Prozess geht Montag weiter. cis
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