Der Herzinfarkt-Atlas: Franken öfter betroffen!

Neue Studie offenbart sehr große regionale Unterschiede – lebt der Süden einfach gesünder als wir im Norden?
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Fränkische Herzen sind anfälliger als bayerische.
dpa Fränkische Herzen sind anfälliger als bayerische.

Neue Studie offenbart sehr große regionale Unterschiede – lebt der Süden einfach gesünder als wir im Norden?

NÜRNBERG Der Süden Bayerns lebt offenbar gesünder, der Oberbayer und Schwabe läuft geringere Gefahr an einem Herzinfarkt zu sterben als wir Franken! Das lässt sich recht eindeutig aus dem Herz-Infarkt-Atlas 2008 für Bayern ablesen, der jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Nürnberg vorgestellt wurde. In Coburg liegt die Quote um 89,4 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt (69,2 Herzinfarkt-Tote auf 100.000 Einwohner. Am gesünderen Ende des Skala findet sich Memmingen. Die Stadt im Allgäu lag 58,7 Prozent unterm Schnitt.

Wie kommen diese Unterschiede zustande? „Da gibt es nicht nur einen Grund“, erklärt Christiane Lemberg, DGK-Pressesprecherin. Bis ins letzte Detail seien die Ursachen noch nicht erklärt. Erklärungsansätze für die regionalen Unterschiede gibt es aber:

Die Versorgungslage:

Dass München (-30,6 Prozent Infarktrisiko) und die Nachbarkreise (Kreis München -39,1 Prozent) von den vielen Spezialisten und Krankenhäusern in und um die Landeshauptstadt profitieren, wundert wenig. Das allein reicht aber für eine Erklärung nicht aus.

Das Alter:

Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für Herz oder Kreislauf-Krankheiten zu. Eine Bevölkerungsstruktur mit vielen alten Menschen wird dementsprechend ein größeres Infarktrisiko mit sich bringen.

Die Lebensweise:

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Sachsen-Anhalt sagt, das hohe Infarktrisiko in seinem Bundesland „hat viel mit den Lebensgewohnheiten der Menschen zu tun“. Durch eine Veränderung des Lebensstils – mehr Bewegung, gesündere Ernährung, Nichtrauchen und geringen Alkoholkonsum – wollte man dort die hohe Infarkt-Quote senken. Ein richtiger Ansatz, der aber nicht funktionierte. Ein Grund laut Ministerium: Die oft angespannte soziale Lage vieler Menschen mache es schwer, sie für eine gesunde Lebensführung zu gewinnen.

Das Geschlecht:

„Herzinfarkt ist in Deutschland noch immer überwiegend eine Männerkrankheit“, sagt der Verfasser des Herzberichts, Ernst Bruckenberger. Ihr Anteil an Infarkttoten pro 100.000 Einwohner liegt mit 76 um 21,3 Prozent höher als bei Frauen (62,7 pro 100.000).

Die gute Nachricht: Die Tendenz bei den Infarkttoten in Deutschland ist fallend. 2009 (56.775 Tote) starben 15,4 Prozent weniger am Herzinfarkt als noch im Jahr 2000.

So viel Gesundheit, die laut DGK viel mit den Fortschritten bei Diagnostik und Behandlung zu tun hat, hat ihren Preis: Die Kosten für Herzkrankheiten stieg von 2002 bis 2008 um 35,5 Milliarden Euro (16,2 Prozent).

John Schneider

Den detaillierten Herzinfarkt-Atlas finden Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 12. Oktober

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