Der gute edle Kern des Fests der Liebe
NÜRNBERG - „The Robocop Kraus“ sind groß geworden, ihre Weihnachtsfeier bleibt gemütlich.
Ein Kurzhaar-Schrank steht an der Tür und kontrolliert grimmig die Einlass-Stempel. 16-jährige rammen sich gegenseitig die Ellenbogen in die Rippen, um in der ersten Reihe zu landen: Das „Fest der Liebe“ ist nicht mehr das, was es mal war. Weihnachten ist Leuchtreklame, X-Mas-Party und TV-Blockbuster. Und „The Robocop Kraus" sind Deutschlands wichtigster Indie-Act. Da kann nur geklotzt werden, und der Zentralsaal im KuKuQ platzt aus allen Nähten zum alljährlichen Stelldichein von Robocops und Freunden.
Aber genauso wie Weihnachten seinen tiefen guten Kern behalten hat, bewahrt auch das zur lieben Gewohnheit gewordene „Fest der Liebe“ seinen edlen DIY-Charme. Die Robocops beschenken ihre Fangemeinde einmal mehr mit sich selbst – und drei der interessantesten deutschen Acts: Pollyester aus München – angetreten in White Stripes-Besetzung und mit unverschämt sexy-funky Post-Disco-Attitüde, Nürnbergs Schlau-Core-Stürmern Here comes conclusion, die das Publikum mit großer technischer Versiertheit um den Punk-Mittelfinger wickeln, und den Kölner Folk-Elektronikern „Werle und Stankowski“, die zum vorletzten Mal vor avisierter Auflösung gemeinsam auf einer Bühne standen.
Zum Fest-der-Liebe-Hauptgang dann: Robocop Kraus mit neuem Bassisten und all dem Guten aus zehn Jahren Band-Geschichte sowie Ausblicken auf eine neue EP. Die soll exklusiv auf Vinyl erscheinen – in dulci jubilo!S. Windschall
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