Der Griff nach den Sternen

40 Jahre nach der ersten Mondlandung: Eine Nürnberger Ausstellung zeigt die Geschichte des Weltraum-Spielzeugs.
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Museumsleiter Helmut Schwarz mit dem „Mechanized Robot“, einem japanischen Spielzeug-Roboter aus den 50er Jahren.
dpa Museumsleiter Helmut Schwarz mit dem „Mechanized Robot“, einem japanischen Spielzeug-Roboter aus den 50er Jahren.

40 Jahre nach der ersten Mondlandung: Eine Nürnberger Ausstellung zeigt die Geschichte des Weltraum-Spielzeugs.

NÜRNBERG Er blinkt, raucht, rotiert und sprüht Funken – und macht dabei ganz schön viel Krach. Mister Robot, wahlweise auch unter den Namen Mister Atomic oder Mister Machine im Kinderzimmer unterwegs, war einst der Held aller kleinen Astronauten-Träumer.

Heute erfreuen er und seine Plastikkollegen besonders ältere Herren mit Sammler-Instinkt. 40 Jahre nach der ersten Mondlandung beschäftigt sich jetzt eine Ausstellung im Nürnberger Spielzeugmuseum mit der Geschichte des Weltraum-Spielzeugs. Bis zum 11. Oktober sind in der Schau „Der Griff nach den Sternen“ Hunderte Astronauten-Figuren, Roboter und Raumschiff-Modelle zu sehen.

Der Ursprung des Weltraumspielzeugs liegt in den 1920er Jahren

In Richtung Weltall streckten sich Kinderhände bereits kurz nach dem 1.Weltkrieg. Der Trend war eng an die technischen Strömungen der Zeit gekoppelt, sagt die Kuratorin Marion Faber. „Der Ursprung des Weltraumspielzeugs liegt in den 1920er Jahren, als die Raketenforschung in Deutschland begann.“ Ende des Jahrzehnts wurde der erste Raketenmotor erfunden. Damals entstanden auch die ersten Raketenautos aus Holz.

Mit dem Nationalsozialismus verschwanden die Weltraumträume erst einmal wieder aus deutschen Kinderzimmern. In den USA und in Japan aber sei weitergespielt worden, sagt Faber. Mit Blechspielzeug konnte den Abenteuern von Comic-Helden wie Flash Gordon nachgeeifert werden.

In den 50er und 60er Jahren setzte dann der Boom ein. „Je mehr über Weltraumfahrt in den Medien berichtet wurde, desto realitätsgetreuer wurden auch die Spielsachen“, heißt es in einer Veröffentlichung des Nürnberger Museums. „Dieses Spielzeug in Blech und Kunststoff ist Ausdruck einer Zeit, in der der technische Fortschritt fast grenzenlos erschien.“ Nach der Mondlandung von 1969 bekam das Spielen wieder mehr Bodenhaftung. „In den 70er Jahren wurde die Technikgläubigkeit, die hinter diesen Spielzeugen steht, hinterfragt. Dann kam auch die grüne Bewegung.“ Mister Robot wurde zum Schrott und landete auf der Halde.

Außerirdisches ist weiterhin beliebt – aber lieber auf dem Computerbildschirm

Von dort holen ihn Sammler wie Gernot Münk heute wieder zurück. „Diese Spielzeuge sind ungewöhnlich kreativ gestaltet, es gibt eine solche bunte Vielfalt“, schwärmt der Maschinenbau-Ingenieur. Die Pupillen seines Lieblings, des „Smoking Robot“ aus den späten 50er Jahren, blinken in knalligem Pink. Langsam und mit blecherner Geräuschkulisse marschiert er vor sich hin. Sammler Münk sagt, seine Kinder hätten weniger Interesse an dieser Art Spielzeug. Das bestätigt auch Forscherin Faber. Außerirdisches sei bei Kindern zwar weiterhin beliebt – aber lieber auf dem Computerbildschirm als zum Anfassen aus Plastik.

Spielzeugmuseum Nürnberg, Karlstr. 13-15, Karfreitag geschlossen, Ostersamstag bis Ostermontag jeweils 10-18 Uhr geöffnet. Internet: www.spielzeugmuseum-nuernberg.de.

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