Der erste Wirt gibt auf!

Schon wieder dicke Luft? Der erste Wirt in Nürnberg schließt seine Kneipe - wegen des Rauchverbots. Die Alternative: Raucherclubs. In Bayern haben bereits jede Menge Qualm-Vereine eröffnet und die Zahl soll weiter steigen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
„Ich gebe wegen des Rauchverbots auFoto: bayef!“– Volker Medrow, Wirt des „Pele Mele“. Das Lokal gibt es bereits seit 25 Jahren.
Bayernpress „Ich gebe wegen des Rauchverbots auFoto: bayef!“– Volker Medrow, Wirt des „Pele Mele“. Das Lokal gibt es bereits seit 25 Jahren.

Nürnberg - Schon wieder dicke Luft? Der erste Wirt in Nürnberg schließt seine Kneipe - wegen des Rauchverbots. Die Alternative: Raucherclubs. In Bayern haben bereits jede Menge Qualm-Vereine eröffnet und die Zahl soll weiter steigen.

Viele Wirte haben es befürchtet, jetzt ist es soweit: Die erste Kneipe in Nürnberg macht „wegen des Rauchverbots“ zu – so der Wirt des „Pele Mele“ in der Großweidenmühlstraße, Volker Medrow (65). Seit 25 Jahren führt er das Szene-Lokal. Doch jetzt hat der Wirt die Schnauze voll: „Das Rauchverbot ist nach all den anderen staatlichen Gängelungen für mich der letzte Kick, der mich zum Zusperren bringt.“ Der Frust sitzt bei dem künftigen Rentner tief, auch nachdem die Stadt ihm keine finanzielle Unterstützung zu seinem 25-jährigen Kneipenjubiläum geben wollte. „Ich bin Raucher. Und jetzt soll ich zum Rauchen vor die Tür meines eigenen Ladens gehen?“

Dabei sprechen die Zahlen für das am 1. Januar in Kraft getretene Rauchverbot: Nach einer Studie der EU sterben jährlich 650000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsum – und 19000 Nichtraucher am Passivrauchen. Die Erfolge eines Rauchverbots kann man beispielsweise in New York nachprüfen. Dort ist seit 2001 aufgrund des strikten Rauchverbots die Zahl der jugendlichen Raucher um mehr als die Hälfte zurückgegangen, immerhin 20 Prozent der Erwachsenen haben das Rauchen aufgehört.

"Raucherclubs"

Doch viele Wirte fürchten um ihre Existenz, falls die Raucher weg bleiben sollten. Sie wollen als „Raucherclub“ weiter machen. Deswegen sind sie dem „Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur“ beigetreten. Der bietet seinen mittlerweile 11000 Mitgliedern die Möglichkeit, in bayernweit rund 1000 zu „Raucherclubs“ umgewandelten Kneipen weiter zu qualmen. Diese Umwandlung ist laut Vereinsvorsitzendem Franz Bergmüller „völlig „legal“, nutzt eine Gesetzeslücke aus. Werden die entsprechenden Auflagen (nur Mitglieder zugelassen, keine Laufkundschaft) beachtet, hat auch die Stadt Nürnberg nichts gegen die Raucherclubs, so Robert Pollack, Mitarbeiter des Stadtrechtsdirektors. Angesichts des enormen Zuwachses der Rauchervereine bleibt die Frage, wie viele Nichtraucherkneipen es in Nürnberg in Zukunft geben wird. Der Vorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG) Nürnberg, Gerhard Engelmann, geht von einer Zunahme der Raucherkneipen aus. Und erklärt:: „Wir werden Wirte, die auf uns zukommen, unterstützen, diese Gesetzeslücke zu nutzen.“

mm

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.