Der Druck auf ihre Retter wächst

Tierschützer wollen mit „Friesi“ die flüchtige Kuh locken. Es gibt Drohungen gegen die Suchtrupps.
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Anonyme Unterstützung für Kuh Yvonne: Hans Wintersteller von Gut Aiderbichl, der Leiter der Suche, zeigt Plakate, die ein Ende der Jagd fordern.
dpa Anonyme Unterstützung für Kuh Yvonne: Hans Wintersteller von Gut Aiderbichl, der Leiter der Suche, zeigt Plakate, die ein Ende der Jagd fordern.

Mühldorf/Altötting - Sie muss ganz in der Nähe sein. Da: ein Hufabdruck. Und hier: ein Kuhfladen! Yvonne war vor kurzem hier. Vielleicht ist sie jetzt nur ein paar hundert Meter entfernt. Aber wer kann das schon sagen, hier, im dichten Wald rund um Zangberg?

Seit Ende Mai versteckt sich die entlaufene Kuh Yvonne rund um das Dörfchen bei Mühldorf am Inn – und führt Polizei, Jäger und ihre neuen Besitzer an der Nase herum. Die Tierschützer von Gut Aiderbichl haben die von englischen Medien getaufte „Runaway Cow“ gekauft und suchen seit Wochen nach ihr – zuletzt hofften sie auf Hilfe von Ernst, einem braunen Galloway-Ochsen, der Yvonne mit seiner männlichen Hormon-Duftfahne locken sollte.

Ernst (11) habe in den vergangenen Tagen viel und laut gebrüllt, sagt Suchleiter Hans Wintersteller von Gut Aiderbichl. „Yvonne muss irgendwo in der Nähe sein. Wir warten jetzt und halten uns im Hintergrund.“ Jede Störung könne Yvonne vertreiben.

Yvonne aber ziert sich. Deshalb wollen die Aiderbichler jetzt ihren Sohn „Friesi“ auf die Wiese bringen. Der Gründer von Gut Aiderbichl, Michael Aufhauser, stöberte ihn in einer Maststation auf. „Auf ihr leibliches Kind reagiert eine Kuh immer“, sagt er.

So oder so – Yvonne sollte sich lieber stellen. „Wenn sie auf die Straße läuft und Autofahrer gefährdet, sind Jäger befugt, sie zu erschießen“, so Wintersteller. „Deshalb haben wir so einen Druck.“ Einige scheinen der Kuh die Kugel zu wünschen. Sie haben Transparente aufgehängt mit dem Aufruf, sie zu erschießen („Tötet Yvonne!“). Die „Anonymen Kuh-Freunde“ wiederum fordern mit Sprüchen wie „Wenn noch wer der Kuh nachrennt, sorg’ ich dafür, dass Mühldorf brennt“ ein Ende der Jagd.
Auf der Flucht und abgeknallt – das ist schon dem Stier aus der Nähe von Altötting widerfahren. Anfang Juli war das Tier aus einem Stall geflohen und war nicht einmal mit dem Einsatz von Hubschraubern zu fassen.

Bis Ende Juli. Da zerriss der peitschende Knall eines Gewehrs die ländliche Idylle. Der Stier war sofort tot. Yvonne sollte das eine Lehre sein.

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