Der doppelte Fassadenbruch

Am 22. September eröffnet das Gostner Hoftheater mit einem spannenden Monolog-Doppel seine Saison: Maxi Oberers „Im Auge der Seekuh“ prallt auf „Karaoke und Bigamie“ des Briten Lee Hall
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Als „ Bigamist und Karaoke“-DJ erklärt Thomas Witte am Gostner Hoftheater die Vorteile der Doppel-Ehe.
Veranstalter Als „ Bigamist und Karaoke“-DJ erklärt Thomas Witte am Gostner Hoftheater die Vorteile der Doppel-Ehe.

Nürnberg - Am 22. September eröffnet das Gostner Hoftheater mit einem spannenden Monolog-Doppel seine Saison: Maxi Oberers „Im Auge der Seekuh“ prallt auf „Karaoke und Bigamie“ des Briten Lee Hall

Zwei unterschiedliche Lebensentwürfe prallen fassadenberstend aufeinander, wenn am 22. September im Gostner Hoftheater „Im Auge der Seekuh“ und „Karaoke und Bigamie“ als Doppelpremiere die Saison eröffnet. Zusammengebracht werden die beiden Charaktere in Schauspieler Thomas Witte. Der verkörpert zunächst in der deutschen Uraufführung des Monologs „Im Auge der Seekuh“ von Maxi Oberer den Erfolgsmenschen Falk. Der ist zwar ganz oben – aber auch einsam, wie Witte betont. Allerdings ist dem Machtmenschen auch vollkommen bewusst, dass er zusätzlich noch ziemlich reich und mächtig ist. Freilich steht aber trotzdem kein vollkommen eindimensional-skrupelloser Charakter auf der Bühne des kleinen Theaters. Viele Facetten sollen sich zeigen, verspricht Witte – denn auch der Erfolgsmensch kann nicht so, wie er will.

Auch er muss sich äußeren Zwängen beugen, auch er muss täglich kämpfen, um seine Macht und sein Geld – und schließlich den Blick in die Abgründe der eigenen Seele wagen. Darin: Lebenslügen, die sich darin auftun, dass Falk seine eigene Frau nicht anrufen, nicht mit ihr sprechen kann. Es antwortet nach jedem Klingeln der Anrufbeantworter, während Falk in seinem kargen Hotelzimmer sitzt. So eröffnen sich in dem von der in Brixen (Südtirol) geborenen Autorin verfassten ernsten „Seekuh“ ganz konkrete, zutiefst menschliche Sehnsüchte.

Schnoddrig, heiter dagegen ist die darauf folgende deutsche Erstaufführung von „Karaoke und Bigamie“ des Briten Lee Hall (u.a „Billy Elliot“ oder das Bühnenstück „Kochen mit Elvis“). Und weil Karaoke nun mal in eine Kneipe gehört, verlegt sich die Theatergesellschaft dazu in die Theater-Kneipe, die ja praktischerweise auch gleich passend ausgestattet ist. Hier erklärt der Karaoke-DJ dem Publikum, wie es dazu kam, dass er als Bigamist lebt – und warum er das eigentlich auch ganz gut so findet. Aber natürlich, auch hier kratzen die Zweifel am Selbstbild, und letztendlich droht auch hier der Bruch mit der Fassade. mm

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