Der apokalyptische Reiter sattelt das Holzpferd

Katastrophen und andere Heiterkeiten: André Debus stellt in der Kreis-Galerie aus.
von  Abendzeitung
Freudentanz vor verbrannter Erde und Atomkraft: „Willkommen in Utopia“ hat André Debus 2007 gemalt.
Freudentanz vor verbrannter Erde und Atomkraft: „Willkommen in Utopia“ hat André Debus 2007 gemalt. © Katalog der Ausstellung

NÜRNBERG - Katastrophen und andere Heiterkeiten: André Debus stellt in der Kreis-Galerie aus.

Was in Nürnberg gemalt wurde und mit AD signiert ist, kann ein Dürer sein. Oder ein André Debus. Zwischen Dürer und Debus liegen 500 Jahre, aber man könnte sich den jungen Künstler mit dem spitzbübischen Lächeln durchaus in der Werkstatt des Meisters vorstellen. Dort hätte er wohl für gute Laune unter den Kollegen und Verzweiflung beim Chef gesorgt. Denn Debus kann selbst dem Weltuntergang eine heitere Seite abgewinnen und die Apokalypse zum Apokalypso geraten lassen. Das sollte man gesehen haben: in der Kreis-Galerie.

André Debus hat Spaß an der Malerei und treibt – bei allem Respekt – seinen Spaß mit ihr. Unbeschwert streift er durch die Kunstgeschichte und staubt im doppelten Sinne ab: bei Renaissance- und Barockmeistern, Romantikern und Impressionisten. Debus verleiht ihnen einen frisch-frechen Anstrich, einen zeitgenössischen Rahmen und auch schon mal ein neues Gesicht. Ein „Bellini (?)“ wird zum Clown, der Wanderer zur Wanderratte und aus Dürers drei Hasen mit werden vier Hasen ohne Heilige Familie. Am Ende der Welt, auf das ein gesichtloses Paar zusteuert, liegt Monets Seerosenteich und der apokalyptische Reiter kommt bei Debus auf dem Holzpferd daher.

Debus begegnet dem Schrecken mit Witz. Er lässt kleine und große Katastrophen ganz harmlos erscheinen, seien es die wild gestikulierenden Klone, die in „Debatte“ ein komisches Bild innerer Zerrissenheit bieten, oder die Atommeiler von Utopia. Sie sind am rosa Horizont zu sehen, denn Debus scheut Kitsch so wenig wie große Kunst. Die Farbigkeit seiner Landschaften erinnert nicht zufällig an die Werke von Peter Angermann. Er ist Debus` Professor an der Kunstakademie und gar nicht verzweifelt über den Studenten. Er hat ihn zum Meisterschüler ernannt. uma

Kreis-Galerie (Kartäusergasse 14): bis 21. Februar, Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr

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