Der 1. FC Nürnberg und die Schiedsrichter: „Uns fehlen 7 Punkte“
Club-Präsident Schäfer will die Fehler der Referees bei der heutigen Bundesliga-Tagung ansprechen. Schiedsrichter-Vertreter Amerell macht ihm wenig Hoffnung: „Über Hilfsmittel wird nicht diskutiert“
NÜRNBERG Heute tagt der Ligaverband in Frankfurt. Dort will Club-Präsident Franz Schäfer endlich in die Offensive gehen. Und zwar in Sachen Fehlentscheidungen der Schiedsrichtergespanne. „Wir wollen das zum Thema machen“, so Schäfer. „Es betrifft ja nicht nur uns. Aber die Fehlentscheidungen häufen sich. Vielleicht sind die Schiedsrichter-Assistenten mit dem schnellen Spiel überfordert.“
In dieser Saison fehlen dem Club aus diesem Grund laut Schäfer „sieben Punkte“: „Wäre korrekt gepfiffen worden, stünden wir jetzt im Tabellenmittelfeld.“ Wobei Schäfer den Männern an der Linie nichts vorwirft. „Aktives oder passives Abseits, das kann doch ein einzelner Linienrichter gar nicht entscheiden. Die haben keine Kameras, und es geht um Zentimeter. Aber bei den Entscheidungen geht’s eben um Millionen.“
"Es geht um Zentimeter, aber eben auch um Millionen"
Unverständlich für den FCN-Boss ist auch, warum der vierte Mann nicht stärker einbezogen wird. „Ist der nur dazu da, die Trainer zu kontrollieren und die Nachspielzeit anzuzeigen? Kann er nicht mit Hilfe eines Monitors die Schiedsrichter unterstützen?“
Könnte er wohl schon. Aber Manfred Amerell, Schiedsrichtervertreter des Regionalverbandes Bayern, sagt klipp und klar, warum alles so bleiben wird, wie es ist. „Die Fifa legt das Regelwerk fest. Und über technische Hilfsmittel wird international nicht einmal diskutiert.“ Aktuell läuft in der Gruppenphase der Europa League ein Test mit einem fünften und sechsten Schiedsrichter, der aber laut Amerell bislang auch nicht wirklich etwas gebracht hat.
"Es ist bedauerlich, was mit dem Club gerade passiert"
„Es ist bedauerlich, was mit dem Club gerade passiert“, sagt sogar Amerell. „Der Schiedsrichterassistent in Mainz war mit der Szene überfordert, es war eine Fehlentscheidung, aber damit muss der FCN leben, auch wenn Kluges reguläres Tor dem Verein einen Punkt gekostet hat.“
Laut Amerell kann der DFB nur die Ausbildung seiner Schiris optimieren: „Wir arbeiten ständig daran, analysieren mit Video und schulen unsere Leute. Aber Fehler werden immer passieren.“ Alles andere ist laut Amerell „nicht einmal theoretisch möglich, weil die Fifa nicht mitspielt. Auch die Rolle des vierten Mannes ist da klar definiert“.
"Wir können nur versuchen, die Fehler zu minimieren"
Also wird Schäfer heute in Frankfurt zwar Gehör finden. Ändern aber wird sich in absehbarer Zeit nichts. Amerell: „So lange Menschen urteilen, werden Fehler passieren. Wir können nur versuchen, sie zu minimieren.“ Damit wäre dem Club schon geholfen.ERG