Dealer mit dem Pfarrersgesicht: Jetzt wird er weggesperrt!

Der drogensüchtige Norbert E. (55) muss fast zwölf Jahre ins Gefängnis. Die Richterin gab ihm eine Chance: Nach einer Therapie käme er mit der Hälfte davon
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Mit gesenktem Kopf vor Gericht: der drogensüchtige Dealer Norbert E. (55) mit seinem Anwalt Jürgen Lubojanski.
B. Meyer Mit gesenktem Kopf vor Gericht: der drogensüchtige Dealer Norbert E. (55) mit seinem Anwalt Jürgen Lubojanski.

Der drogensüchtige Norbert E. (55) muss fast zwölf Jahre ins Gefängnis. Die Richterin gab ihm eine Chance: Nach einer Therapie käme er mit der Hälfte davon

NÜRNBERG „Bitte glauben sie an mich“, bettelte Norbert E. (55) am Mittwoch Richterin Barbara Richter-Zeininger im Landgericht Nürnberg an. Norbert E. hatte spürbar Angst, für immer hinter Gittern zu landen. Elf Jahre und neun Monate mit anschließender Sicherungsverwahrung drohten im schlimmsten Fall dem süchtigen Großdealer aus gutem Hause. So beantragte es die Staatsanwaltschaft. „Angesichts des Alters meines Mandanten, würde das lebenslänglich bedeuten“, so sein Anwalt Jürgen Lubojanski vor dem endgültigen Urteil zur AZ. Norbert E., der Dealer mit dem Pfarrersgesicht, hatte Glück: Richterin Barbara Richter-Zeininger gab ihm noch eine letzte Chance. Bewährt er sich in den nächsten fünf Jahren im Gefängnis und in der Entziehungsanstalt, wird der Rest der Gesamtstrafe von fast zwölf Jahren zur Bewährung ausgesetzt.

Das mit dem Glauben war im Fall des mehrfach Vorbestraften so eine Sache. Unverbesserlich! Das ist erstmal das einzige Wort, das einem bei seinem Lebenslauf einfällt. Zwischen Drogenrausch und Knast hat Norbert E. seit seiner Jugend gelebt: Mit 14 zog er sich die ersten Haschischpfeifen rein. Mit Anfang 20 landete er erstmals im Knast – kam ausgerechnet dort mit Heroin in Kontakt. Seither kommt er von dem Teufelszeug nicht mehr los. „Nur um seine Sucht zu finanzieren“, habe Norbert E. mit Drogen gedealt, erklärte sein Anwalt.

Norbert E. vertickte kiloweise harte Drogen

Die Akten erzählen eine andere Geschichte: Kiloweise vertickte Norbert E. jahrelang harte Drogen in Nürnberg – zuletzt sogar lupenreines Heroin und Kokain! Eine Todesfalle für viele Süchtige! Nicht selten setzen die sich mit der „reinen“ Ware eine tödliche Überdosis! Erst vor wenigen Tagen wurden in Nürnberg ein Mann (27) und eine Frau (30) tot in ihren Wohnungen aufgefunden. Neben ihnen lag ihr Fixerbesteck.

Alle bisherigen Therapien schlugen bei Norbert E. fehl. Er beteuert aber: „Ich will wegkommen.“ Ob er das jemals schafft, steht in den Sternen! Kann er vom Heroin nicht lassen, wird er wohl für den Rest seines Lebens weggesperrt. Marlina Pfefferer

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