Dealer aus Roth verkaufte sieben Tonnen Drogen!
Die Polizei führte europaweit eine der größten Razzien aller Zeiten durch. Dreh- und Angelpunkt der Geschäfte war der Chemiegroßhandel von Stefan Z. (31)
NÜRNBERG/ROTH Stefan Z.* handelte mit dem Tod. Der Chemiegroßhändler aus der Nähe von Roth stellte Gamma-Butyrolacton (GBL) her. GBL wird in der chemischen Industrie als Wirkstoff in Lösungsmitteln gebraucht. Doch GBL wirkt auch anders: Milliliter-weise verabreicht berauscht es – oder tötet. Sieben Tonnen hat Stefan Z. (31) an mehr als 3000 Menschen weiterverkauft. Und mindestens einer starb nach Einnahme der Droge.
Es war ein 34-Jähriger in Kassel, in seiner Hosentasche fanden Ermittler noch die Rechnung des Chemiehandels im Landkreis Roth.
Ermittlungen gegen Stefan Z. führten jetzt zu einer der größten Razzien im Bereich synthetischer Drogen in Deutschland. Die Fakten: 1560 Polizisten durchsuchten unter der Federführung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth 350 Häuser und Wohnungen in Deutschland, Österreich, Slowenien und der Schweiz.
Mittelpunkt mit 40 Durchsuchungen war in Mittelfranken. In Bayern wurden 62 Liter GBL sichergestellt, in ganz Deutschland waren es 139 Liter. Stefan Z. war bereits im Juni verhaftet worden.
GBL wird in der Szene auch als „Liquid Ecstasy“ verkauft. Zwei Milliliter genügen – und der Konsument wird in einen Rausch versetzt. Tödlich wird die schwer dosierbare Droge ab drei Milligramm. Sie gilt als die „Vergewaltigungs-Droge“, da die Konsumenten oft unter Verwirrung bis hin zu komatösen Zuständen leiden. Oft werden Frauen zu Opfern. Die ins Glas gemischte Droge macht sie wehrlos. Was die Ermittlungen erschwert: GBL lässt sich nur wenige Stunden im Körper nachweisen. Oft wissen die Frauen nicht, was mit ihnen gemacht wurde – und die Scham darüber verhindert den Gang zur Polizei.
Die Chemikalie selbst unterliegt nicht den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes – erst dann, wenn sie zum „Zwecke des Rausches“ verkauft wird.*Name geändert