Das Schwimmbad liegt ausgerollt als Teppich da
NÜRNBERG - Ungarische Geschichten-Malerei: Lászlo Hatházi und Levente Szücs im Bernsteinzimmer.
Vor sieben Jahren haben sie in Budapest noch Wohnung und Studienplätze in der Klasse von Zsigmond Károlyi geteilt. Nun bietet Szilard Huszank, einer der Macher der Bernsteinzimmer-Galerie, zwei Landsleuten, deren figurative Malerei er „schon damals geschätzt“ hat, in Nürnberg eine Landungsbrücke. Denn obwohl Sammler wie Peter Ludwig oder René Block schon vor langem Blicke auf die ungarische Kunstszene geworfen hatten und obwohl Nürnbergs Kunstakademie eine Partnerschaft mit Budapest pflegt, bleibt der Eindruck bislang verschwommen. „Es ist schwer aus Ungarn rauszukommen, auch, weil das Land verkrampft ist“, sagen die Gäste.
Einen kleinen Kunst-Boom registrieren Lászlo Hatházi und Levente Szücs in Budapest, der zwar im Vergleich zu anderen Metropolen nicht groß sei – aber immerhin. Die beiden sind die besten Beispiele für ihre Behauptung, dass die Vorherrschaft der konkreten und abstrakten Malerei am Bröckeln ist. Im Westen landen die beiden mitten in der Renaissance des Gegenständlichen und fügen sich fast zu unauffällig ins Pinselschwinger-Panorama ein. Szücs legt durchscheinende Acrylbilder auf Pressspan vor. Huschende Phantasie-Szenen – gerne mit fliegenden Glas–Saugern, windgebeutelten Pappeln als Hinguckern und Sportplätzen oder Schwimmbecken, die wie Teppiche in sanft verödeter Landschaft ausgerollt sind. Hatházi fixiert das Altmeisterliche stärker, wenn er Bonsai-Pracht und Dschungel-Tiger einen grünen Farb-Daumen aufdrückt und das Ornament als Tapete für „Melancholie“ (so heißt eine Rücken-Ansicht mit schimmerndem Rauten-Blau) einsetzt. Ganz humorfrei ist auch er nicht: Seine 1,30 Meter breiten Bilder kosten alle 2 652 Euro. daer
Galerie Bernsteinzimmer (Großweidenmühlstr. 11.): bis 3. Mai, Sa/So 15-19 Uhr.
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