Das schmelzende Eis und eine spannende Zukunft

Die 20. Wiederholung des internationalen Kunst- und Theater-Festivals "Arena" glänzt erneut mit 15 Künstlergruppen
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Verstörend, witzig, gut: „pol air - Föhnorchester“ von Lilian Beidler auf der Bühne des Markgrafentheaters.
Arena Festival Verstörend, witzig, gut: „pol air - Föhnorchester“ von Lilian Beidler auf der Bühne des Markgrafentheaters.

ERLANGEN - Die 20. Wiederholung des internationalen Kunst- und Theater-Festivals "Arena" glänzt erneut mit 15 Künstlergruppen

Im sehr hübsch gemachten Arena-Programm gibt es ganz hinten zwei Seiten Platz für Notizen. Den kann man brauchen: Bietet dieses von Studenten jetzt schon im 20. Jahr organisierte internationale Theater- und Kunst-Festival doch zwischen Theater und Performance, Party und vielen Diskussionen doch etliches, was man nicht gleich in den Kopf kriegt.

Dazu gehört auch die wunderbare Installation „pol air – Föhnorchester“ von Lilian Beidler. Da stehen also, direkt nach der feierlichen Eröffnung des Festivals, bis zu 70 interessierte Theatergäste, meist im feinen Zwirn, und schauen auf einen Eisblock. Der pendelt von der Decke, umringt ist er wie ein gut ausgeleuchteter Staatsgast auf Besuch von einer Schar aus elf Föhnen, die wie Mikrofone wirken, so wie sie auf ihren Ständern im Scheinwerferlicht blitzen. Dann beginnt die Performance. Mit Schwarzlicht angeleuchtet, beginnen die Föhne abwechselnd zu pusten. Tropfen fallen auf eine schwarze Fläche, aus allen Richtungen kommen plötzlich gesampelte Tropfen-Sounds und erfüllen den Raum mit Geräuschen. Und die 70 staunen – wohl auch über sich, in dieser eine Menge Heißluft produzierenden Situation.

Der schmelzende Eisblock mit den irritierten Theatergängern weist angesichts von schmelzenden Polkappen auch auf die „Zukunft“ hin – die praktischerweise das Motto von Arena 2010 ist. Und macht deutlich, was ein bestimmendes Element dieses fröhlichen Festivals ist: Verstörung zu produzieren, Fragen zu stellen, sich und die Kunst auszuprobieren und schlicht: frech zu sein. Das sieht man den „Zukunft aufs Brot“-Ereignissen noch bis zum 20. Juni in Erlangen an. 15 Künstlergruppen aus zwölf Ländern zeigen 17 Produktionen. 68 Programmpunkte fordern das Kunst- und Theaterverständnis mancher Zeitgenossen heraus und beweisen gleichzeitig einen spannenden Überblick über frische Ideen. Dazu gehörte am Eröffnungsabend die raffinierte Tanz-Performance „Realitäten Revue Schatten“ von Ulrike Tuch ebenso wie die Textmontage „Cry me a River“ von Anna Mendelssohn (Fr. und Sa. 19 Uhr) oder die Busfahrt von „Katze und Krieg“ mit 20 Personen (täglich ab 19.30) sowie „Das – Solo für eine Gestalt“ (heute, 20 Uhr) von Barbara Fuchs. Hingehen! M. Mai

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