Das neue Selfie-Kreuz: Warum die Zugspitze ein zweites Wahrzeichen bekommt

Auf Deutschlands höchstem Berg sehen Besucher bald doppelt: Nächste Woche wird ein zweites Wahrzeichen aufgestellt – aus Sicherheitsgründen. Was dahinter steckt und was Gäste erwartet.
von  Rosemarie Vielreicher
Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze bekommt Gesellschaft, allerdings in sicherer Umgebung. Wer genau hinschaut, sieht, wie viele Sticker Besucher schon aufgeklebt haben.
Das Gipfelkreuz auf der Zugspitze bekommt Gesellschaft, allerdings in sicherer Umgebung. Wer genau hinschaut, sieht, wie viele Sticker Besucher schon aufgeklebt haben. © Angelika Warmuth/dpa

Ein Selfie vor dem Gipfelkreuz, dahinter das bayerische Bergpanorama - das ist für viele Besucher auf der Zugspitze das ultimative Ziel. Doch auch wenn das letzte Wegstück dorthin kurz ist, birgt es ein Sicherheitsrisiko.

Und das wird durchaus von so manchem Besucher unterschätzt, der dort zum Beispiel nur mit Turnschuhen oder gar Flipflops marschiert.

Deswegen soll es ab nächster Woche ein zweites Gipfelkreuz auf der Zugspitze geben. Auf rund 2950 Metern (das Original steht auf 2962 Metern). Man kommt zu der neuen Attraktion ohne gefährlichen Weg - denn sie befindet sich in einem Innenraum statt auf einem exponierten Felsen. Was für viele Gipfelstürmer entscheidend sein dürfte: Der Nachbau soll so detailgetreu wie möglich ausschauen. Ein Zwilling also.

Laura Schaper, die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, sagt der AZ: „Die Idee ist in Zusammenarbeit mit dem Künstler Bernhard Rieger entstanden, der das Kreuz entworfen hat.“

"Eine risikoreiche Situation beim Gipfelkreuz"

Sie erklärt, warum man für mehr Sicherheit sorgen will: „Es ist eine risikoreiche Situation beim Gipfelkreuz.“ Wenn man von der Seilbahn aussteige, könne man zwar noch mit normalem Schuhwerk herumgehen. „Aber wenn man zum Gipfelkreuz möchte, kommt man in alpines Terrain.“ Der Weg sei zwar sehr kurz, dafür felsig und abschüssig.

Die Zugspitze bekommt ein zweites Gipfelkreuz – aus Sicherheitsgründen. (Archivfoto)
Die Zugspitze bekommt ein zweites Gipfelkreuz – aus Sicherheitsgründen. (Archivfoto) © Sven Hoppe/dpa

Dazu kommt: „Der Platz am Gipfelkreuz ist sehr eng.“ Und: „Mittlerweile ist das Gipfelkreuz auch vollständig mit Stickern beklebt. Es gibt fast keine freie Stelle mehr.“ Die Folge: „Man muss sich zunehmend verausgaben, um einen Sticker immer höher aufkleben zu können. Das macht die ganze Situation noch mal risikoreicher.“

Deswegen soll ab nächstem Donnerstag ein alternatives Gipfelkreuz aufgestellt werden. „Wir wollen eine ruhigere Plattform bieten, die auch familienfreundlich ist und bei schlechtem Wetter eine Möglichkeit bietet, zu uns in die Ausstellung zu kommen und dort ein Gipfel-Selfie zu machen.“

Ab wann Besucher die neue Attraktion sehen können

Das etwa drei Meter hohe Indoor-Kreuz wird ab Donnerstag, 3. Juli, in der Ausstellung „90 Jahre Zahnradbahn“ in der Gipfelstation (Etage E1) platziert sein. Da es für viele Menschen „einen emotionalen Wert“ habe, wolle man auch über die Hintergründe des Gipfelkreuzes informieren.

Damit das möglichst authentische Erinnerungsfoto ohne Freiluft trotzdem gelingt, soll das zweite Kreuz nicht nur so aussehen, sondern dazu auch eine Wand mit Himmel-Hintergrund aufgestellt werden, „damit man wirklich ein originalgetreues Foto machen kann, aber in Ruhe und drinnen“.

Sprecherin Schaper hat es schon vor der geplanten Enthüllung gesehen. Ihre Einschätzung: Es sei „erstaunlich ähnlich!“. Entstanden sei es aus handelsüblichen Materialien aus dem Baumarkt.

Es wird sich zeigen, wie viele der jährlichen 600.000 Besucher auf der Zugspitze ein Foto damit schießen werden.

Schon seit 1851 gibt es ein Gipfelkreuz auf Deutschlands höchstem Berg

Das erste Gipfelkreuz auf der Zugspitze wurde 1851 aufgestellt. 1882 wurde es renoviert und am Ostgipfel platziert, nachdem zahlreiche Blitze eingeschlagen hatten. 1993 musste eine Nachbildung her - wegen starker Beschädigungen. Das Original ist heutzutage im Museum Werdenfels zu sehen. Samt Einschusslöchern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Das aktuelle Kreuz ist 4,88 Meter hoch und wiegt 300 Kilo. Es besteht aus Eisen mit Blattgold (23,66 Karat).

Was müssen Gäste wissen, die trotzdem hoch hinaus zum Gipfel wollen? Unbedingt festes Schuhwerk anziehen, am besten Bergstiefel, rät Schaper.

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