Das lange Warten auf Blitzeis-Baby Luisa

Wehen im Winterchaos: Die werdende Mama Daniela Bauer (34) aus Mamming kommt auf dem Weg zur Klinik wegen glatter Straßen nicht mehr weiter.
Lisa Marie Wimmer |
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Die glückliche Familie Bauer nach der Blitzeis-Tortur.
lmw Die glückliche Familie Bauer nach der Blitzeis-Tortur.

Mamming - Viele haben es am Dienstagmorgen wegen der spiegelglatten Straßen nicht pünktlich zu Terminen geschafft. Viele Leute sind einfach zu Hause geblieben und haben ihre Aufgaben einen Tag später erledigt – macht ja nix, geht schon mal. Doch für eine Familie aus dem niederbayerischen Mamming war das keine Option. Denn bei Daniela Bauer (34) haben am Dienstagvormittag die Wehen eingesetzt. So hat das Chaos begonnen.

"Die Wehen haben von jetzt auf gleich angefangen", erzählt die inzwischen zweifache Mutter. Also schnell ins Krankenhaus! Ihr Mann Thomas holt den Wagen, auch die vierjährige Tochter Hannah packen die Bauers ins Auto, zusammen soll es in das gut zehn Kilometer entfernte Dingolfinger Krankenhaus gehen.

Die Bauers leben in einem kleinen Ort – dort ist um diese Zeit noch keine einzige Straße geräumt oder gestreut. Aber trotzdem muss die Familie den rutschigen Berg vor ihrer Haustür irgendwie hinunter. Doch schon nach wenigen Metern geraten sie von der Fahrbahn ab und landen in einem Zaun.

Festgefahren, nichts geht mehr vor oder zurück. Bald-Papa Thomas ruft den Rettungsdienst. "Ich hatte schon Wehen im Fünf-Minuten-Abstand", beschreibt Daniela Bauer die Notlage.

Dann die rettende Idee: Die Bauers rufen ihren Hausarzt Dr. Thomas Jörg an. Der weiß, dass Dr. Fritz Eisenhut, ein anderer Arzt, schon pensioniert, in der Nähe wohnt. Eisenhut ist glücklicherweise zu Hause und kommt sofort mit. Er bringt die Familie zu einer Bekannten in der Nähe.

Ein Krankenwagen kommt wegen der Glätte nicht weiter

Eine benachbarte Krankenschwester und eine medizinische Fachangestellte aus der Hausarzt-Praxis, die selbst wegen der Glätte am Berg nicht zur Arbeit kommen konnten, eilen auch dazu. Daniela Bauer liegt immer noch in den Wehen. "Wann kommt endlich die ersehnte kompetente Hilfe?", fragt sie sich.

Doch vom Rettungsdienst keine Spur. Inzwischen versuchen sogar zwei Krankenwagen, einer aus Landau und einer aus Dingolfing, und ein Notarzt das Haus zu erreichen. Doch es scheint wegen der glatten Fahrbahnen aussichtslos – einer der Sanka bleibt hängen.

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Das Team von Hausarzt Dr. Jörg ruft bei der Stadt an, um schnell Hilfe zu organisieren, damit der Streudienst die Straßen vom Eis befreit. Gefühlt eine Stunde mindestens habe es gedauert, bis endlich der erlösende Rettungswagen kommt, erinnert sich Thomas Bauer.

Der Dingolfinger Krankenwagen kommt schlussendlich als erster bei der Familie an. Auf dem Weg gabeln die Sanitäter mit der werdenden Mutter im Wagen dann noch den Notarzt auf. Dann geht es im Eiltempo in die Klinik. Den ersten Notruf setzt Thomas Bauer bereits um 8.42 Uhr ab: Im Deggendorfer Donau-Isar-Klinikum trifft die Familie letztendlich gegen 10.30 Uhr endlich ein. Und das im wahrsten Sinne in letzter Minute. Denn nach nur zwölf Minuten im Krankenhaus ist die kleine Luisa auf der Welt. Die Familie ist überglücklich und dankbar, dass diese Blitzeis-Baby-Tortur so glimpflich ausgegangen ist. "Alle haben zusammengespielt und vor allem die Frau, bei der ich auf dem Sofa lag, war sehr nett und herzlich", sagt Daniela Bauer.

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