Das Krokodil der Kunstgeschichte
„Volles Programm“ in der Galerie Bernsteinzimmer: Der Nürnberger Wolf Sakowski zeigt lückenlose Wände.
Die „Kunstgeschichte“ steht Kopf. Wolf Sakowski, der Erstbegehern seines Kosmos vorsichtshalber mitteilt, dass seine Arbeiten „nicht ganz humorfrei“ sind, lässt das Wort verkehrt auf die Versuchsanordnung drunter blicken. Wo das Krokodil, das lebt, die malerische Vergangenheit – ja auch das berühmte Malewitsch-Quadrat – frisst und verdaut. Da geht’s dem Reptil wie dem Künstler. Folglich liefert Sakowski in der Galerie Bernsteinzimmer ab morgen sein „Volles Programm“. Das ist nicht gelogen. Schon mit Blick auf lückenfreie Wände, wo sich neueste Malerei, Fotografie und Installation des Nürnbergers drängt.
Der Bildwitz ist immer und überall bei dem Mann, der Ikea und anderen Konstruktivisten von heute nicht die Vorherrschaft über „Anleitungen zu etwas, was nicht weiter führt“ überlassen will. Ob er nun „Kindergarten“-Erfinder Friedrich Fröbel in Beziehung setzt zu Spielzeug oder die „Familie“ von heute zur „Quadratur des Kreises“ erklärt: Da sieht man dann die Umrisse von Kinderwagen und Frau vor zerlaufendem Farbhintergrund.
Er sei ein „postpostmoderner Maler“, der sämtliche Epochen „vermischt“. Und mit Ironie aufmischt. Ob er nun den Galerie-Wandschrank mit giftgrünem Kreuz versieht, einen „Deutsch Grundkurs“ transportiert (vier Spielzeug-Lkw tragen schwer an der Frage „der die das Laster“) oder ein Nürnberger Nazi-Gemäuer in Nachbarschaft zum Burger-Treff klar unterscheidet: „Filiale“ und „Hauptquartier“. daer
Galerie Bernsteinzimmer (Großweidenmühlstr. 11): Eröffnung, morgen, 17 Uhr: bis 18. April
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