"Das kann klappen": Werder freut sich auf Spiel der Saison
Bremen (dpa/lni) - So grün-weiß wie vor diesem Spiel war selbst die Stadt Bremen schon lange nicht mehr. An vielen Häuserwänden hängen Schals und Fahnen. Und wenn die Mannschaft von Werder Bremen an diesem Mittwochabend vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München ins Weser-Stadion fährt, wollen tausende Fans sie dort erwarten. "So ein bisschen haben wir das doch alle im Kopf: Das kann klappen. Da muss viel zusammenkommen, aber es kann klappen", sagte Trainer Florian Kohfeldt am Vortag des großen Spiels.
Werder will am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) zum ersten Mal seit 2010 wieder das Pokalendspiel erreichen, um dort zum ersten Mal seit 2009 auch wieder einen Titel zu gewinnen. Und alle sind sich einig: Das Weser-Stadion ist ein gewichtiger Faktor bei diesem Ziel.
"Wenn in Bremen die Lichter angehen, dann sind das besondere Spiele", sagte selbst der Bayern-Trainer Niko Kovac. Und sein Bremer Kollege fühlt sich, was die Atmosphäre und die Unterstützung der Fans angeht, an das Abstiegskampf-Endspiel 2016 gegen die seinerzeit ebenfalls von Kovac trainierte Frankfurter Eintracht erinnert. "Das gibt einem Energie. Du hast das Gefühl: Da ist einer mehr auf dem Platz", sagte Kohfeldt am Dienstag. "Damals haben die Klassenerhalt gefeiert, als ob wir deutscher Meister geworden wären. Diesmal können wir wirklich etwas Positives erreichen."
2016 ist erst drei Jahre her und schon damals stand Werder in einem Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern. Doch weil die Spieler damals noch Janek Sternberg oder Sambou Yatabaré hießen und vorher schon jedem klar war, wie dieses Spiel ausgeht (0:2), kommt es vielen Bremern so vor, als lebe man heute in einer anderen Fußball-Welt.
"Ich glaube, dass wir deutlich näher an die Bayern herangerückt sind", sagte der Geschäftsführer Sport Frank Baumann vor diesem Spiel. Daran habe auch die verdiente 0:1-Niederlage im ersten von zwei Nord-Süd-Schlagern am vergangenen Samstag in der Bundesliga nichts geändert. "Die Art und Weise, wie man über Werder Bremen spricht, hat sich in den letzten 12 bis 15 Monaten verändert. Aber das Pokalfinale wäre noch einmal ein Ausrufezeichen."
Zwei ultralange Serien prallen an diesem Mittwochabend aufeinander. Werder hat zwar in Bundesliga und DFB-Pokal zuletzt 19 Mal nacheinander gegen die Bayern verloren. Auf der anderen Seite sind die Bremer in diesem Cup-Wettbewerb seit 37 Heimspielen ungeschlagen.
Entsprechend selbstbewusst geht der Außenseiter auch in dieses Halbfinale. "Es ist ein Pokalspiel. Jeder wird etwas zu verlieren haben - vor allem die Bayern. Wir haben vor allem etwas zu gewinnen", sagte Kohfeldt. "Wir haben in dieser Pokalsaison auch schon schwere Momente gehabt, die Auslosung der Spiele in Dortmund und Schalke zum Beispiel. Aber es schwang auch schon immer mit: Das wird zwar schwer, aber wir haben ein Ziel. Wir wollen nach Berlin ins Finale!"
Die letzte große Frage vor diesem Spiel ist noch: Wird der Kapitän Max Kruse rechtzeitig fit oder nicht? Er könne das noch nicht sagen, meinte Kohfeldt am Dienstag. "Es wird knapp, aber ich bin optimistisch, dass es funktionieren wird." Der 31 Jahre alte Stürmer zog sich am Samstag eine Oberschenkel-Prellung zu. Aber selbst einen möglichen Ausfall des besten Stürmers glaubt Werder vor diesem Spiel wegstecken zu können. "Natürlich ist Max ein ganz entscheidender Spieler für uns. Und wenn er fit ist, wird er spielen", sagte Kohfeldt. "Aber mittlerweile haben wir ein sehr stabiles Korsett um ihn herum. Wenn er nicht spielen kann, dann ist das so. Dann werde ich trotzdem nicht ins Stadion kommen und zu den Bayern sagen: Heute bitte nicht so doll. Dann werden wir trotzdem Vollgas geben."