Das ist der Todes-Dealer! Er handelte mit 7 Tonnen Gift

Steven M. (31) aus Georgensgmünd belieferte die Party-Szene mit der Synthetik-Droge GBL und hatte Kunden in ganz Europa. Fünf Menschen starben
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Groß-Dealer Steven M. (31).
abendzeitung Groß-Dealer Steven M. (31).

Steven M. (31) aus Georgensgmünd belieferte die Party-Szene mit der Synthetik-Droge GBL und hatte Kunden in ganz Europa. Fünf Menschen starben

NÜRNBERG Chemie-Großhändler Steven M. (31) schickte seinen Kunden den Tod ins Haus! Tonnenweise vertickte er übers Internet die gefährliche Synthetik-Droge GBL (Gamma-Butyrolacton). Fünf Menschen starben. Dutzende leiden unter bleibenden gesundheitlichen Schäden.

Am Montag beginnt vor dem Nürnberger Landgericht der Prozess gegen den skrupellosesten Dealer Frankens. Um ihn zu überführen, hat die Staatsanwaltschaft mehr als 300 Zeugen vorgeladen: Kunden, Sachverständige, Ermittler, Geschäftspartner, Bekannte. Ein Ende des Mammutverfahrens ist nicht abzusehen. Bis in den Dezember hinein sind schon jetzt Verhandlungstermine festgelegt.

Die Ermittlungen gegen Steven M. führten zur größten Drogen-Razzia in der Kriminalgeschichte! 350 Häuser und Wohnungen wurden in mehreren europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowenien) durchsucht. An der akribisch vorbereiteten Aktion, die zeitgleich über die Bühne ging, waren mehr als 1000 Polizisten beteiligt. Ergebnis: Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in 7793 (!) Fällen an.

76 seiner Kunden leiden an schweren gesundheitlichen Schäden

Über sieben Tonnen der gefährlichen Droge GBL, die in der Partyszene als „Liquid Ecstasy“ im Umlauf ist, soll der Kaufmann an Süchtige verkauft haben. Für Steven M. war es ein einträgliches Geschäft. Mindestens eine halbe Million Euro soll er innerhalb kurzer Zeit damit verdient haben. Die Folgen seiner Dealerei waren ihm aber offensichtlich egal. Nach Angaben der Justiz starben fünf seiner Kunden nach der Einnahme von GBL. Bei 76 weiteren kam es zu schweren gesundheitlichen Schäden. Viele von ihnen leiden noch immer an Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Organschäden.

GBL, das auch in handelsüblichen Lösungsmitteln steckt, ist nur schwer dosierbar. Zwei Milliliter reichen für einen Trip in eine andere Welt, drei Milliliter sind tödlich. Der Stoff gilt auch als so genannte Vergewaltigungs-Droge. Die ins Getränk gemischte Substanz macht Frauen willenlos. Hinterher können sich die Opfer nicht mehr erinnern, was mit ihnen geschehen ist. Und: GBL lässt sich nur wenige Stunden im Körper nachweisen.

Als Steven M. im Juni letzten Jahres festgenommen worden war, lief die GBL-Szene heiß. In einschlägigen Internet-Foren wie „Land der Träume – your psychedelic community“ wurde vor bevorstehenden Hausdurchsuchungen gewarnt und Tipps zum Aussageverhalten bei der Polizei gegeben. Die Drogen-Szene, die einen ihr wichtigsten Lieferanten verloren hatte, drehte schier durch. Hunderte verewigten sich auf den Webseiten.

Auf der Internetseite von Steven M. steht: „Leider ist unser Shop im Augenblick geschlossen. Wir sind aber bald wieder für Sie da.“ Dieser Optimismus dürfte indes kaum angebracht sein. Wegen des gewaltigen Ausmaßes winkt Steven M. die Höchststrafe von 15 Jahren. Helmut Reister

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