Das ist der Nürnberger Sommer-Traum

Drei Tage und Nächte spielte die Stadt wieder ihr unverwechselbares Flair aus – Viel Witziges und Kurioses am Weg zwischen den großen Bühnen
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Hier tobt die Stadt: Der Hauptmarkt war beim Konzert der Leningrad Cowboys vollkommen überfüllt.
Berny Meyer Hier tobt die Stadt: Der Hauptmarkt war beim Konzert der Leningrad Cowboys vollkommen überfüllt.

Nürnberg - Drei Tage und Nächte spielte die Stadt wieder ihr unverwechselbares Flair aus – Viel Witziges und Kurioses am Weg zwischen den großen Bühnen

NÜRNBERG Reiz-, Musik- und Menschenüberflutung: Der Bardengetroffene schwelgt auf dem nächtlichen Heimweg von singenden Sägen, fantastischen Finnen, rotzigem Rock und zartem Folk-Gesäusel — das 33. Nürnberger Bardentreffen hat alle Wünsche nach lautem Leben erfüllt. Und: So voll war es noch nie – mit gefühlten 250000 Besuchern, mindestens! Die machten mit den 60 offiziell angekündigten Bands die Altstadt für ein Wochenende zum Zentrum des köchelndem Umsonst- und Draußen-Fiebers. Und es erklangen dabei gar keine Fußball-Gesänge.

Was an sich schon eine Sensation ist, wurde stimmungsmäßig noch gesteigert durch das friedfertige miteinander Feiern, das fröhliche, unfränkische Vollkontakt-Schieben durch die (abends stets überfüllten) sieben Spielorte.

Daneben und zwischendrin unzählige Straßenmusiker: von punkig schrammelnden Gitarren-Kids, über Dudelsack-Spieler, bis hin zu kleinen aber feinen Blues-Trios — und ewigen Bardentreffen-Stammgästen wie „La Boum“ oder „Else Admire“.

Der Künstler aus Bamberg spielt sich Jahr um Jahr am Hans-Sachs-Platz zusammen mit dem Schlagzeuger der „Breitengüssbach Dolls“ durch sein enorm absurd-rockendes Programm. Der trashige Chuck Berry gefällt, auch einer leicht angegrauten Dame, die vorsichtig fragt, wann er denn anfängt – „weil letztes Jahr war’s so schön.“

So schön und vielfältig ist auch das Noten-Treiben in den offiziellen Spielstätten. Freilich: Dank schönem Wetter war’s dieses Jahr so richtig knallvoll. Kein Durchkommen gab es mehr am Samstagabend auf dem mit über 30000 Menschen bis zum Bersten gefüllten Hauptmarkt und auf dem Sebalder Platz, auf dem die Biermösl Blosn so hinterhältig sangen: Das Bardentreffen bleibt die einzig-wahre Alternative zu den Festspielen von Bayreuth.

Statt dem Bardentreffen-üblichen Schlendern von Bühne zu Bühne war also gute Vorausplanung erforderlich – und ansonsten der senkrechte Sardinen-Test angesagt. Der Weg zum Bier? Ein Langer. Von dem sich aber erstaunlicherweise niemand die Stimmung verderben ließ.

Nachmittags gab es dagegen noch genügend Platz, um es sich gemütlich zu machen – für erfahrene Bardentreffen-Fans natürlich mit Proviant-Rucksack, Programm, Regenweste und faltbarem Dreibein-Sitz. So wie Wilfried und Petra aus Zirndorf. Die Beiden kommen jedes Jahr: Sie lieben die Atmosphäre und „die ausgelassene Stimmung“. Die nördlichste Stadt Italiens? Die lag dank der Musik für ein Wochenende fröhlich-vibrierend an der Pegnitz.Martin Mai

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