Das große Fressen
Der Futtermeister Alois Ehrnsperger sorgt für steten Nachschub an Fleisch und Gemüse im Tiergarten, darunter sind 136.000 Küken...
NÜRNBERG Alois Ehrnspergers Job ist wahrlich nichts für Vegetarier. Denn der 64-jährige Neumarkter ist seit 1977 Futtermeister des Nürnberger Tiergartens. In seiner Funktion sorgt er dafür, dass immer genügend Futter für die 2653 Tiere (261 Arten) am Schmausenbuck vorhanden ist. Pro Woche gibt der Tiergarten hierfür rund 1000 Euro aus – u.a. für jährlich 136000 Küken.
Ein Kühlhaus voller Rinderhälften, tiefgefrorene Ratten und Mäuse sowie einige Kübel voller Fisch – nicht nur der Duft, auch der Anblick ist gewöhnungsbedürftig. „Als ich damals zum Vorstellungsgespräch in der Verwaltung saß, hatte ich mir das Ganze auch anders vorgestellt“, lacht er. Was allerdings nicht heißen soll, dass er seine Entscheidung jemals bereut hat. „Aber daran musste auch ich mich erstmal gewöhnen!“
Angenehmer riecht es ein Tor weiter im Betriebshof des Tiergartens: Ebenfalls gut gekühlt lagern hier Salatköpfe, Äpfel, Birnen, Karotten und Co. Beeindruckend: „Was Sie hier sehen, reicht für knapp drei Tage.“ Und so rollen immer montags, mittwochs und freitags neue Lieferungen an.
"Trauben im Winter – das ist einfach zu teuer"
Ab und an kommen Tierpfleger auch mit Sonderwünschen zu Futter-Manager Ehrnsperger – etwa weil ein Tier Geburtstag hat und die Pfleger ihm etwas Besonderes gönnen möchten. Doch Ehrnsperger, der selbst sagt, er sei „zwischen Tierliebe und Ökonomie geparkt“, muss die Pfleger so manches Mal enttäuschen: „Denn Trauben im Winter – das ist einfach zu teuer.“ Außerdem sei er der Meinung, man solle die Tiere nicht zu sehr vermenschlichen.
Der Futtermeister ist aber nicht nur für den Einkauf und die Verteilung von Fleisch und Gemüse zuständig. In das Aufgabengebiet des gelernten Kaufmanns und Landwirts fällt auch die Bewirtschaftung von Gut Mittelbüg. Dort, in Schwaig bei Nürnberg, werden auf 32 Hektar Getreide, Futterrüben und einiges mehr für den Tiergarten angebaut.
Privat hält sich der 64-Jährige, der Ende 2011 in Rente geht, kein Haustier. „Ich kann mich auch ohne Besitz an den Tieren erfreuen“, sagt er. Zum Beispiel, wenn die Nachbarskatzen daheim übers Grundstück spazieren oder er in freier Wildbahn Rehe oder gar Wildschweine beobachtet. „Das ist für mich ein viel größerer Kick.“
Kathrin Esberger
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