Das eigene Heim hängt am Abschlepphaken

Die Welt im Modell: Der Nürnberger Maler Wolf Sakowski zeigt im Galeriehaus Nord und in der Galerie mit der blauen Tür „Urbane Missverständnisse".
von  Abendzeitung
Der Bauwagen als „super markt“, das Dixi-Klo als „miets haus“: Wolf Sakowski baut sich eine Welt, wie sie ihm kaum gefällt.
Der Bauwagen als „super markt“, das Dixi-Klo als „miets haus“: Wolf Sakowski baut sich eine Welt, wie sie ihm kaum gefällt. © Berny Meyer

NÜRNBERG - Die Welt im Modell: Der Nürnberger Maler Wolf Sakowski zeigt im Galeriehaus Nord und in der Galerie mit der blauen Tür „Urbane Missverständnisse".

Lauter „uneingelöste Versprechen“ bei dieser „Stadtrundfahrt“, bei der die Vision vom eigenen Heim förmlich am Haken hängt und abgeschleppt wird. Der Nürnberger Maler Wolf Sakowski, der seit Jahrzehnten in seinen süffisanten Bauanleitungen die Umwelt verlässlich und anregend in ihre sperrigen Einzelteile zerlegt, zeigt im Galeriehaus Nord seine Musterhaussiedlung, die seit 2000 entstanden ist. Bilder, bei denen der eingeblendete Text die Zündschnur für die anschließende Explosion von Wand und Erwartung bildet. „Weshalb nicht ein Holzhaus?“ wird im Ausstellungstitel großbuchstabig gefragt. Daneben sieht man die Umrisse einer Hundehütte mit Blechnapf davor. Da geht einem das Dach hoch.

„Ich unterlaufe immer die Vorstellungen des Urbanen“, sagt der Künstler, der „das Modell als Mittel zur Realität“ sieht und die Wirklichkeit zur Illusionsblase formt. Das Dixi-Klo wird zum „Mietshaus“ hoch geschrieben, das Fernmeldehäuschen darf vom Aufstieg zum „Eros-Center“ träumen. Und irgendwo auf einem Sockel wartet die Erkenntnis: Mein Haus ist meine Schachtel. Eine Pappbleibe. Die Zukunft darf schon mal Comic-Blasen werfen. Der 58-jährige Wolf Sakowski sieht sich als „Kommentator“ mit konzeptueller Herangehensweise und zweiflerischer Grundhaltung. Farbtöne und Humorfarbe sind pastellig und pointiert.

„Sehen Taube besser?“ fragt also ein Bild mit Kanonendampf und Ohrenschützer, das den Weg um die Ecke in die Galerie mit der blauen Tür weist. Dort hängen „Arbeiten aus 2 Jahrhunderten“ in einer „Mini-Retrospektive“. daer

Bis 3. Mai im Galeriehaus Nord (Wurzelbauerstr. 29): Di-Mi 11-16 Uhr, Do/Fr 11-13 Uhr, So 11-16 Uhr. Und: Galerie mit der blauen Tür (Friedrichstr. 34): Do 14-20, Sa/So 11-15 Uhr

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.