Das Christkind soll den neuen, alten Kettensteg eröffnen
Ein 300-Tonnen-Kran hob am Dienstag die großen Stahlträger ein, die der historischen Brücke neue Stabilität geben sollen
NÜRNBERG Karlheinz Kubanek ist zuversichtlich. „Am 22. Dezember wird der Kettensteg wieder freigegeben“, sagt der Werkleiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum. Mit Oberbürgermeister und Christkind will er kurz vor Weihnachten die Sanierung von Deutschlands ältester Hängebrücke (Baujahr 1825) feiern. Damit der Terminplan eingehalten werden kann, laufen die Arbeiten derzeit auf Hochtouren. Jetzt wurden die neuen Stahlträger mit einem 300-Tonnen-Kran eingebaut.
1,3 Millionen Euro kostet die Sanierung. 50.000 Euro davon kommen über eine Spendenaktion des Vereins Baulust wieder rein. Die Zukunftsstiftung der Sparkasse zahlt 250.000 Euro. Die Sanierung war notwendig geworden, weil die Holzträger, die die Brücke seit 1930 stützen, erneuert werden mussten. Denn seit dieser Zeit ist der Kettensteg eigentlich gar keine Hängebrücke mehr. Lausbuben hatten damals den Steg über die Pegnitz derart zum Schaukeln gebracht, dass das Tragwerk massiv Schaden nahm.
Als im vergangenen Jahr die Sanierung anstand, „wollte der Oberbürgermeister, dass der Kettensteg wieder frei schwingt“, erläutert Kubanek. Doch bei der Untersuchung der 185 Jahre alten Eisenketten stellte sich heraus, dass diese die Last nicht mehr tragen können. „Wir hätten sie durch neue Stahlketten ersetzen müssen. Aber da hätte der Denkmalschutz nicht mitgespielt“, sagt Kubanek.
Künftig liegt der Kettensteg also auf Stahlträgern. Diese Hohlkästen sind so konstruiert, dass sie später, wenn die Eichenbohlen wieder auf dem Steg montiert sind, kaum mehr zu sehen sind. Die Stahlkästen nehmen 90 Prozent der Last auf, die Ketten zehn. So wird sichergestellt, dass die Ketten leicht gespannt sind – und die Optik wieder dem Original entspricht.
Millimetergenau schoben die Brückenspezialisten gestern die beiden 33 und 31,3 Meter langen Stahlträger über die Pegnitz. Wenn die 16 und 15 Tonnen schweren Kastenträger zwischen dem Kaspar-Hauser-Platz, der Pegnitzinsel und dem Wirtshaus „Zum Kettensteg“ in den nächsten Tagen installiert sind, werden die Ketten und das Tragwerk eingebaut. Spezialisten einer Regensburger Firma restaurieren derzeit die alten Eisenteile. Michael Reiner
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