Dank Zahngold: Mit Taxi zum Grab

Nach dem Skandal im Jahr 2006 kommt der Erlös des Edelmetalls dem Westfriedhof zugute
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Mit diesen Golfkarts werden gebrechliche Senioren zu den teilweise weit entfernt liegenden Gräbern gebracht.
dpa Mit diesen Golfkarts werden gebrechliche Senioren zu den teilweise weit entfernt liegenden Gräbern gebracht.

Nach dem Skandal im Jahr 2006 kommt der Erlös des Edelmetalls dem Westfriedhof zugute

NÜRNBERG Vier Jahre nach dem Zahngold-Skandal in Nürnberg ist nun geregelt, was mit dem Edelmetall der Toten passiert! So warten tannengrüne Golfkarts mit cognacfarbenen Ledersitzen am Nürnberger Westfriedhof auf Besucher – bezahlt mit dem Erlös des Zahngolds.

„Mit diesen Servicemobilen fahren Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung ältere Hinterbliebene zu den Gräbern“, sagt Günther Gebhardt, Leiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung. „Laut Satzung muss das Geld zur Förderung einer Kultur der Pietät des Sterbens und der Totenruhe verwendet werden“, erläutert er. Stühle, Kerzenständer, Trauerhallen und Hospizarbeit werden ebenso von den 250000 Euro gezahlt, die pro Jahr im Krematorium zusammenkommen.

Dass Senioren einen eigenen Fahrdienst haben, liegt nicht zuletzt an den Kriminellen, deren Gier selbst vor den Toten nicht Halt machte. 2006 war aufgeflogen, dass Mitarbeiter des Nürnberger Krematoriums und Friedhofs jahrelang Zahngold Verstorbener beiseitegeschafft hatten.

Die Folge: Nürnberg änderte seinen Umgang mit den wertvollen Rückständen, die nun der Kommune zufallen. In Nürnberg überlassen die Angehörigen das Gold freiwillig der Stadt, die nach dem Skandal eigens einen Goldabscheider für das Krematorium anschaffte. Theoretisch könnten die Hinterbliebenen das Gold auch vor der Einäscherung herausnehmen lassen. „Das ist seit 2006 nie vorgekommen“, so Gebhardt. Lars-Marten Nagel

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