Dank Lawinenairbag: Snowboardfahrer überlebt unverletzt

Er wurde 300 Meter von der Lawine mitgerissen. Doch ein 42 Jahre alter Snowboardfahrer aus Oberstdorf hatte Glück: Dank seines Lawinen-Airbags überstand er die Wucht der Schneemassen unverletzt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auch Snowboarder kommen in Utah auf ihre Kosten.
Ski Utah/dpa/tmn Auch Snowboarder kommen in Utah auf ihre Kosten.

OBERSTDORF/RIEZLERN - Er wurde 300 Meter von der Lawine mitgerissen. Doch ein 42 Jahre alter Snowboardfahrer aus Oberstdorf hatte Glück: Dank seines Lawinen-Airbags überstand er die Wucht der Schneemassen unverletzt.

Es waren Sekunden, in denen Leben und Tod ganz dicht beieinander lagen. Ein Snowboarder (42) aus Oberstdorf im Allgäu löste im Kleinwalsertal unterhalb der Kanzelwand (2059 Meter) abseits der Pisten ein Schneebrett aus und wurde von den tonnenschweren Massen mitgerissen. Franz S. (Name geändert) überstand den Grenzgang zwischen Leben und Tod quasi unverletzt. Der Wintersportler war mit einem „Lawinenairbag“, Piepser, Schaufel und Sonden optimal ausgerüstet. Er reagierte blitzschnell und hatte riesiges Glück.

Der 42-Jährige war vormittags mit fünf anderen Snowboardern am sogenannten Fellbühl unterhalb der Kanzelwand unterwegs. Es herrschte Lawinenwarnstufe 3 - erhebliche Gefahr. Doch die Snowboarder waren sich der Gefahr offenbar bewusst. „Es gibt zwei Risiko-Gruppen, die sich so einer Gefahr aussetzen. Das eine sind die, die keine Ahnung haben“, sagt Michael Schwärzler, Vize-Chef der Alpinen Einsatzgruppe Kleinwalsertal. Erst am 4. Januar hatte ein 24-Jähriger eine Lawine ausgelöst und war in ihr gestorben. Die zweite Risikogruppe seien erfahrene Alpinisten, so der Polizeichef: „Sie unterschätzen die Gefahr. Aber wenigstens sind sie gut ausgerüstet.“ Zu dieser Gruppe gehörte Franz S.

Die Snowboarder fuhren nacheinander in den Steilhang. Unten, an einer Baumgruppe, wollten sie sich wieder treffen. Drei waren bereits unten, als Franz S. losfuhr. Noch im oberen Viertel des Hangs löste sich auf 1850 Metern Höhe unter seinen Füßen das Schneebrett: eine Art riesige Scholle aus Eis und Schnee riss ihn mehrere hundert Meter in die Tiefe.

Franz S. schaffte es, seinen Lawinenairbag auszulösen. Der Airbag, der aufgeblasen wie überdimensionale Schwimmflügel ausschaut, ist in einem Rucksack integriert und besteht aus zwei Ballons, die sich durch Zug an einer Leine innerhalb von ein bis zwei Sekunden mit Hilfe einer Stickstoffpatrone (Innendruck etwa 300 bar) selbst aufblasen. Das zusätzliche Volumen minimiert das Risiko erheblich, verschüttet zu werden. Auch kann die Person, die mitgerissen wurde, leichter wiedergefunden werden.

Franz S. wurde dank seines Airbags nicht verschüttet. Er konnte sich sogar selbst von seinem Snowboard befreien, was ihn vor Verletzungen bewahrte.

Nach dem Schock für den 42-Jährigen und seine Begleiter reagierten die Snowboarder besonnen: Sie alarmierten die Bergwacht, berichteten, dass sie das Schneebrett ausgelöst hatten, dass aber niemand mehr gefährdet sei. Damit verhinderten sie einen aufwändigen Sucheinsatz.

Michael Schwäzler von der Alpinen Einsatzgruppe: „Das ist noch mal glimpflich ausgegangen.“ Nina Job

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.