DAK-Report 2013: Gesundheit ist Kopfsache
Der DAK-Gesundheitsreport 2013 für Bayern: Burnout und Depression - starker Anstieg der Fehltage auf Grund psychischer Probleme.
MÜNCHEN Leiden Sie noch an Rückenschmerzen oder schon an Burnout? Mit dieser – freilich salopp formulierten – Frage könnte man das Schwerpunktthema des DAK-Gesundheitsreports 2013 für Bayern umschreiben. Die Statistiker des Berliner IGES-Instituts stellen darin eine starke Zunahme von Krankmeldungen wegen psychischer Probleme fest.
Mehr Fehltage wegen der Psyche: Im Vergleich zu 2011 wurden in Bayern bei den 370000 erwerbstätigen DAK-Versicherten 6,3 Prozent mehr Fehltage wegen seelischer Leiden verzeichnet. Über die vergangenen sechs Jahre lag die Steigerungsrate bei drastischen 62 Prozent. Im Bundesdurchschnitt liegt der Anstieg sogar bei 85 Prozent.
Woran liegt’s? Ob mit diesen Zahlen tatsächlich eine Steigerung der seelischen Leiden einhergeht, ist strittig. So gab es in Bayern insgesamt nur einen leichten Anstieg beim Krankenstand um 0,1 auf 3,4 Prozent. Experten vermuten, dass lediglich eine Verschiebung der Diagnose stattgefunden hat: Statt beim Rückenschmerz stehen zu bleiben, diagnostizierten Ärzte nun Burnout oder Depression.
Bessere Diagnosen: „Die Psychosomatik rückt ja immer mehr in den Vordergrund und wird entsprechend auch besser diagnostiziert als früher“, zitiert der Report einen Hausarzt. Rückenschmerzen bleiben vorne: Gesundheit wird so immer mehr zur Kopfsache. Psychische Gründe liegen in Bayern mittlerweile an vierter Stelle der Krankmeldungen (13,7 Prozent). Tendenz: steigend. An der Spitze (siehe Grafik) liegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen mit 23,1 Prozent, gefolgt von Verletzungen (14,3) und Krankheiten des Atmungssystems (14,1).
Mythos um „Ständige Erreichbarkeit“: Ein Grund für Burnout soll die ständige Erreichbarkeit des modernen Arbeitnehmers im Zeitalter von Handy und E-Mail sein. Ein Mythos. Tatsächlich werden laut Report nur 5,3 Prozent der bayerischen Erwerbstätigen mehrmals in der Woche nach Feierabend dienstlich angerufen. 17,1 Prozent rufen mehrmals in der Woche ihre Dienst-Mails ab. Allerdings sind die ständig erreichbaren Kollegen tatsächlich mit 24 Prozent überproportional gefährdet, an Depressionen zu erkranken. Bei den nicht oder kaum erreichbaren Erwerbstätigen liegt diese Quote bei lediglich 11,4 Prozent.
Gesundes Bayern: Bundesweit fehlten jeden Tag 38 von 1000 Arbeitnehmern. Bayern (34) hat weiter den zweitniedrigsten Krankenstand. Nur in Baden-Württemberg (32) lebt sich’s noch etwas gesünder.
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