CSU: Huber lobt Söder und fordert mehr Mannschaftsleistung

München (dpa/lby) - Kurz vor Beginn des CSU-Parteitags in München hat der frühere Parteichef Erwin Huber seinem Nach-Nachfolger Markus Söder Respekt gezollt - aber auch eine stärkere Mannschaftsleistung der CSU gefordert. Söder sei nach einem Dreivierteljahr im Amt völlig unangefochten, habe eine große Autorität und habe auch inhaltlich die Zeichen der Zeit erkannt, sagte Huber der Deutschen Presse-Agentur in München. "In der CSU ist man mit Inhalt und Stil der Arbeit von Söder in einem hohen Maße einverstanden." Söder könne deshalb bei seiner Wiederwahl mit einem guten Ergebnis rechnen, sagte Huber voraus.
Huber, der von 2007 bis 2008 CSU-Vorsitzender war, forderte allerdings einen stärkeren Auftritt der Partei als Mannschaft. Zwar sei heutzutage eine Zuspitzung einer Institution auf eine Person notwendig, um wahrgenommen zu werden. "Ich würde mir aber durchaus wünschen, dass sowohl im Bund wie auch im Land andere Köpfe - sowohl Männer als auch Frauen - mehr in der ersten Reihe erscheinen."
Diese müssten sich aber selber mehr hervortun. Söder schneide die CSU zwar stark auf sich zu, verbiete anderen aber keine Aktivitäten. Andere müssten also von sich aus mehr mit eigenen Positionen auftreten. "Es wäre zu wünschen, dass die Mannschaftspräsentation und die Erscheinung als Mannschaft noch stärker werden", sagte Huber.
Zum Auftakt des Parteitags am Freitag stellt sich Söder nach neun Monaten im Amt der Wiederwahl. Interessant wird sein, ob der 52-Jährige sein Ergebnis aus dem Januar steigern kann. Damals war er mit 87,4 Prozent zum Nachfolger von Horst Seehofer gewählt worden. Dieser hatte nach massivem internem Druck neben dem Amt des Ministerpräsidenten auch den Parteivorsitz an seinen langjährigen Rivalen Söder abgeben müssen.
Neben dem Parteichef wird der gesamte CSU-Vorstand neu gewählt. Söder hat die CSU in der Umwelt- und Klimaschutzpolitik in den vergangenen Monaten auf einen deutlich grüneren Kurs gebracht. Am Samstag will die CSU zudem eine große Parteireform beschließen. Ziel ist, die CSU moderner, jünger und weiblicher zu machen - sowie zugleich zur führenden Digitalpartei in Deutschland.