CSU-Funktionäre bedauern Rückzug von muslimischem Bewerber
Wallerstein (dpa/lby) - Nach dem Wirbel um die Kandidatur des muslimischen CSU-Bürgermeisteranwärters Sener Sahin haben führende Funktionäre der Partei in der Region erneut Sahins Rückzug bedauert. Bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Kommunalwahl in Wallerstein (Kreis Donau-Ries) sagte am Donnerstagabend der Kreisvorsitzende Ulrich Lange, die Kandidatur des 44 Jahre alten Unternehmers wäre spannend und gut gewesen. Sahin sei ein gelungenes Beispiel für Integration, meinte der Bundestagsabgeordnete.
Der Wallersteiner CSU-Vorstand wollte mit Sahin an der Spitze in die Wahl am 15. März gehen. Da es an der Basis allerdings Kritik an Sahin wegen dessen Religion gab, zog der Kandidat seine Bewerbung zurück. Dies hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. "Die CSU Wallerstein rüttelt gerade Bayern und Deutschland auf", sagte der bayerische Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler. Mit der Kandidatur Sahins hätte dargestellt werden können, dass die CSU eine moderne Partei sei.
Sahin selbst nahm an der Versammlung nicht teil. Eine größere Diskussion über seine Kandidatur gab es unter den CSU-Mitgliedern bei der Veranstaltung nicht mehr. Wegen des Rückzugs des 44-Jährigen konnten die Christsozialen keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen. Es wurde nunmehr nur eine Liste mit Gemeinderatskandidaten, bestehend aus 12 Männern und 4 Frauen, bestimmt.
Sahin sollte den langjährigen Wallersteiner Bürgermeister Joseph Mayer herausfordern. Der seit 2002 amtierende Rathauschef kandidiert für eine parteifreie Wählergruppe und strebt in der 3400 Einwohner großen schwäbischen Gemeinde seine vierte Amtszeit an.
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