Comeback als Vollzeit-Mama
Simone Luber hat sich alle Träume erfüllt. Ihr Fazit? „Alles richtig gemacht.“ Und am Höhepunkt hört sie jetzt auf. „Definitiv.“ Schade. Die kleinen Dinge sind es, auf die sich Simone jetzt am meisten freut: „Ich will einfach die Familie genießen.“ Oder wieder in Ruhe ein Buch lesen. Die Zeit dafür hat sie jetzt.
Das neue, alte Leben von Simone Luber, es hat bereits begonnen. „Ich backe gerade Pizza“, verrät die 37-jährige FCN-Rechtsaußen. Ihre Kinder Rabea (3), Maxime (5), Leon (9) und Lucas (11) lärmen fröhlich im Hintergrund, Ehemann Udo hilft beim Teigkneten. „Seit einer Woche ist jetzt wieder alles beim Alten“, sagt Simone erleichtert. „Es war ein Wahnsinnsjahr, aber ich bin froh, dass es vorbei ist.“
Das letzte Jahr, es war sehr stressig für die Vollzeit-Mama. Sechs Uhr aufstehen, Kinder versorgen, Ordnung schaffen, kochen, um 17 Uhr dann „Schichtwechsel“ mit dem Ehemann. „Wir haben uns quasi die Klinke in die Hand gegeben“ erzählt Simone, „da ist viel auf der Strecke geblieben.“
Zum Beispiel die gemeinsamen Hobbys: „Udo und ich gehen gerne Rad fahren“. Die neuen Drahtesel stehen seit einem Jahr in der Garage – und warten seitdem auf den ersten Ausritt.
Die kleinen Dinge sind es, auf die sich Simone jetzt am meisten freut: „Ich will einfach die Familie genießen.“ Oder wieder in Ruhe ein Buch lesen. Die Zeit dafür hat sie jetzt. Vorbei die Tage, an denen sie sich im Training quälte, die Auswärtsfahrten, auf denen sie die Familie vermisste. „Manchmal war ich am Boden“, gibt die 1,65 Meter große Kämpferin zu, „aber es musste immer weiter gehen.“
Was treibt eine vierfache Mutter zu solchen Energieleistungen? „Ich habe mich immer gefragt, ob ich es auch in der ersten Liga packe“, sagt Simone, jahrelang zweitklassig engagiert bei der HG Fürth. Angebote von Vereinen aus der Beletage gab es damals viele, angenommen hat sie keins: „Es hat einfach nicht gepasst“.
Das Eigenheim war noch nicht fertig, die Kinder noch zu klein. Als im letzten Mai Herbert Müller anfragte, tagte zunächst der Familienrat. Simone erhielt „volle Rückendeckung.“ Vor allem ihre Jungs sind furchtbar stolz auf ihre erfolgreiche Mama: „Sie waren fast immer in der Halle. Die Mädchen sind noch ein bisschen zu klein, um alles zu begreifen.“
Kommt bei so vielen Handball-Küken in der Mannschaft nicht ein bisschen der Mutterinstinkt durch? „Ich fühle mich nicht viel älter als die anderen Mädels“, lacht Simone. Wenn es allerdings ans Feiern ging, trennte sich die Party-Spreu schnell vom Weizen: „Ich war froh, wenn endlich Ruhe war.“
Mann, Kinder, Haus, Meisterschaft, Champions League – Simone Luber hat sich alle Träume erfüllt. Ihr Fazit? „Alles richtig gemacht.“ Und am Höhepunkt hört sie jetzt auf. „Definitiv.“ Schade.
M. Kolonic
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