Club-Verteidiger Maroh: Zurück in die Zukunft

1. FC Nürnberg: Dominic Maroh hat aus Fehlern gelernt, seine Form wieder gefunden und erklärt kämpferisch: „Ich will mich nicht mehr aus der Mannschaft verdrängen lassen“
NÜRNBERG Klar, ein Sieg ist noch nicht die Wende. Aber für das angeschlagene Selbstbewusstsein der Club-Profis waren die drei Punkte gegen Hertha BSC Berlin, und vor allem die streckenweise beeindruckende Art und Weise, wie der immens wichtige Heimerfolg eingefahren wurde, ein echter Meilenstein.
"Da lösen sich Selbstzweifel"
„Da lösen sich Selbstzweifel“, sagt auch Trainer Michael Oenning. Und dürfte damit neben Daniel Gygax vor allem einen seiner Schützlinge gemeint haben, den selbst er zuletzt nicht mehr so richtig auf der Rechnung hatte: Dominic Maroh.
Eigentlich war der bis dato im Formtief steckende und verunsicherte Innenverteidiger für den Neustart nicht eingeplant: „Im Moment hängt Dominic ein bisschen durch", hatte Oenning zuvor festgestellt. Erst als feststand, dass Dennis Diekmeier wegen seiner Cortison-Therapie nach seinem Allergie-Schock (AZ berichtete) von der NADA gesperrt werden würde, rutschte Maroh ins Team. „Ich hatte auch nicht damit gerechnet“, gibt Dominic zu. „Aber ich habe mich trotzdem so vorbereitet, als ob ich spielen würde.“
Famose Leistung von Maroh an der Seite von Andy Wolf
Mit Erfolg. Denn was der 22-jährige Jungspund an der Seite von Andy Wolf gegen die Hauptstädter ablieferte, erinnerte stark an die famosen Leistungen, die ihn letzte Saison als einen der besten Innenverteidiger der Zweiten Liga auszeichneten. Kluges Stellungsspiel, gepaart mit einem konsequenten, aber nie unfairen Zweikampfverhalten und einer schnörkellosen Spieleröffnung. Im Prinzip also alles, was ihm zuletzt gefehlt hatte. Und weshalb er nicht mehr erste Wahl war.
„Da kam irgendwie alles zusammen“, ahnt der ehrgeizige Schwabe, warum er nach dem Aufstieg und zunächst ebenfalls ordentlichen Leistungen in der Bundesliga plötzlich in ein Leistungsloch fiel. „Die Sache mit der Schulter, dazu noch die allgemeine Verunsicherung. Ich habe dann vielleicht Sachen versucht, die ich früher nicht gemacht habe.“
"Ich habe nicht mehr die Sicherheit ausgestrahlt, wie in der Zweiten Liga"
Zum Beispiel gefährliche Situationen „spielerisch zu lösen, anstatt den Ball einfach mal raus zu hauen. Da habe ich nicht die Sicherheit ausgestrahlt wie noch in der Zweiten Liga“. In der er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass der Club mit nur 29 Gegentreffern die beste Abwehr im Unterhaus stellte.
Die Konsequenz: In den letzten Wochen besann sich Maroh wieder auf die fußballerischen Grundtugenden, die ihm letzten Winter zum Sprung von den Amateuren zu den Profis verholfen hatten.
"Der Trainer hat's mir erklärt und ich habe verstanden"
Natürlich ist das Streben nach Perfektion ein lobenswertes Vorhaben. Nur: „In einer Phase, in der er es nicht so läuft, ist das vielleicht nicht so gut. Ich habe da versucht etwas zu machen, was gar nicht zu mir passt“, zeigt sich Maroh erfreulich selbstkritisch. Er hat sogar Verständnis für seine zwischenzeitige Verbannung auf die Bank bei der 0:4-Klatsche in Leverkusen. „Der Trainer hat mir das in einem Gespräch unter vier Augen erklärt, und ich habe es verstanden."
"Das war ein guter Neubeginn für mich"
Anscheinend. Denn in der Form vom Samstag dürfte der Abwehrhüne (1,86 Meter) auch in Hoffenheim am nächsten Samstag (15.30 Uhr) wieder zur Startformation gehören. Zumal sich Dominic für die Zukunft eines fest vorgenommen hat: „Das war ein guter Neubeginn für mich. Jetzt schaue ich, dass ich mich nicht mehr aus der Mannschaft herausdrängen lasse." Krischan Kaufmann