Club-Tennis: Sammeln für die Bundesliga
Sportlich scheint’s zu reichen, finanziell noch lange nicht. Es fehlen rund 100.000 Euro.
NÜRNBERG Aufstieg – Ja, nein, vielleicht? Was in der Chef-Etage des 1. FC Nürnberg mit purer Euphorie beantwortet würde, treibt nebenan in der Tennis-Abteilung den Verantwortlichen verstärkt die Schweißperlen auf die Stirn. Seit zwei Tagen muss sich Fanz-Josef Wich nun schon dass Hirn zermartern, wie es weitergeht am Valznerweiher. Denn Fakt ist, nach dem erfolgreichen Heimspiel gegen Grün-Rot Weiden sieht sich der Manager plötzlich gezwungen, über eine Meldung für die Beletage nachzudenken. „Wir haben dann doch besser gespielt, als wir es eigentlich vorhatten“, beschreibt Wich den Fluch der guten Tat.
Denn der Plan war eigentlich ein ganz anderer. „Unser Ziel war es, in der ab nächster Saison eingleisigen Zweiten Liga zu bleiben, also unter die ersten Vier zu kommen.“ Das müssen sich Wich und Co dank dem TC Ravensburg seit Sonntag wohl abschminken. Denn der klare Aufstiegsfavorit und bisherige Spitzenreiter hat sich nach fünf souveränen Saisonsiegen am vergangenen Spieltag eine überflüssige Schlappe erlaubt, ist damit hinter die Cluberer auf Platz zwei zurückgefallen. Erklärbar ist der überraschende Patzer damit, dass die Schwaben angeblich die Angst vor der eigenen Courage gepackt haben soll, respektive die Sorge, den Etat für Liga eins nicht stemmen zu können. Ein finanzielles Problem, dass allerdings auch den Club plagt.
Erst nach Neckarau, dann in die Bundesliga?
Auch wenn Wich betont, „die Spieler wollen natürlich in die erste Erste Liga und ich werde mich dafür ins Zeug legen, dass es klappt“ – bislang fehlt schlichtweg das nötige Kleingeld, um sich den Sprung nach oben leisten zu können. Aktuell liegt der Etat beim Club bei 150.000 Euro, Leistungsträger wie Andreas Vinciguerra bekommen rund 5000 Euro pro Einsatz. Die Topteams in Liga eins verpulvern dagegen das Doppelte. Und selbst für den Club, für den es laut Manager Wich im Oberhaus nur um den Klassenerhalt gehen könnte, wären „zwischen 200.000 und 250.000 Euro“ nötig, um eine konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen.
Um finanzielles Harakiri zu vermeiden, ist für Wich deshalb in den nächsten Wochen verstärkt Klinkenputzen bei potentiellen Geldgebern angesagt. „Wir haben einen Kreis an Sponsoren, die uns über Jahre unterstützen. Mit ihnen müssen wir die wirtschaftlichen Dinge besprechen.“
Die Meldefrist zur Ersten Liga läuft zwar noch bis zum 30. September, allerdings wollen die Top-Spieler wie Vinciguerra oder der zuletzt stark auftrumpfende Algerier Lamine Quahab bald Gewissheit, wohin die Reise geht. „Bis Mitte September werden wir eine Entscheidung treffen“, verspricht Wich.
Vorerst steht aber noch der letzte Auftritt am Freitag bei Schwarz-Weiß Neckarau an. Und dort sollte auch ohne den grippeerkrankten Vinciguerra ein Erfolg drin sein. Krischan Kaufmann
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