Club: Nur ein Fehler zu viel!
Ausgerechnet Club-Kapitän Andreas Wolf patzt bei der 0:2-Niederlage gegen Herbstmeister Dortmund entscheidend. Zum Ärger von Trainer Hecking: „Das war sehr, sehr ärgerlich“
NÜRNBERG Mit einer Notelf, vier Stammspieler fehlten, Juri Judt kämpfte mit Magenproblemen, warf sich der Club dem souveränen Herbstmeister Borussia Dortmund entgegen. Alle gaben alles, aber letztlich machte ein individueller Fehler alles zunichte. Kapitän Andy Wolf passte einmal nicht auf, Mats Hummels besorgte das 0:1. Am Ende stand’s nach dem späten Treffer von Robert Lewandowski 0:2 – und alle Mühe war erneut vergebens.
"Wir haben sehr viel richtig gemacht"
Kein Wunder, dass ein verärgerter Club-Trainer Dieter Hecking in die Kabine stapfte. „Das war ein Fehler von Andy. Der Ball kam von der Mittellinie und war 50 Meter unterwegs – sehr, sehr ärgerlich.“
Es war ein Freistoß von Nuri Sahin, der maßgerecht auf den Scheitel von Hummels gezirkelt war. Aber Wolf versuchte auf Abseits zu spielen und der BVB-Abwehrrecke hatte freie Bahn. Das 0:1 (23.) machte es den Dortmundern einfach. Denn ansonsten kämpften die Cluberer mit allem, was sie hatten.
Dabei gab der 18-jährige Marvin Plattenhardt als Linksverteidiger sein Bundesliga-Debüt. Und dies prima. Da beackerte Almog Cohen den überragenden Shinji Kagawa im BVB-Mittelfeld mit einer derartigen Vehemenz, dass der gefürchtete BVB-Kombinationsfluss mehrfach stockte. Da mühte sich ein Jens Hegeler auf der ungewohnten Außenbahn, und ein, zugegeben etwas eigensinniger, Robert Mak versuchte sich als Rechtsfuß auf Linksaußen.
„Die jungen Leute, die reingeworfen wurden, haben ihre Sache gut gemacht,“ lobte Hecking, „wir haben sehr viel richtig gemacht.“ Aber je länger das Spiel dauerte, desto mehr musste Hecking riskieren, um vielleicht doch noch einen Punkt zu ergattern und die Niederlagenserie endlich zu stoppen. Das 0:2 gegen Dortmund war die vierte Pleite in Folge. So etwas nagt auch am Selbstvertrauen einer Mannschaft.
"Wir wollen das Maximale rausholen"
„Aber, wenn man den Dortmundern Räume gibt, dann wird’s gefährlich, weil sie eben eine große individuelle Klasse haben.“ Tatsächlich kamen die Gäste dann zu drei Chancen, einmal rettete Raphael Schäfer überragend gegen Lewandowski (73.), einmal verzog Kagawa mit einem prächtigen Volleyschuss nur knapp und der dritte Versuch, erneut von Lewandowski, vorbereitet vom starken Mario Götze, der saß (88.).
Und der Club? Chancen waren eher Mangelware. Einmal tankte sich Julian Schieber prächtig durch, aber seine Hereingabe klärte Schmelzer vor Mak (54.). In Halbzeit eins setzte Schieber einen Kopfball knapp neben das Tor (21.) und bei einem Versuch von Mak musste BVB-Keeper Weidenfeller mal zupacken (41.).
Ungeachtet dessen ließ einer den Kopf nicht hängen: Andreas Wolf. „Das erste Ding geht voll auf meine Kappe. Aber, auch wenn es komisch klingt, es gibt auch einiges an Positivem heraus zu filtern. Es war das beste Spiel von unseren vier Niederlagen, wir gehen wieder in die richtige Richtung.“ Und dann wurde Verteidiger Wolf sogar richtig offensiv. „Bis zur Winterpause sind noch sechs Punkte zu vergeben – und wir wollen das Maximale herausholen.“
Bader schließt Nachkäufe nicht mehr aus
Das berühmte Pech bemühte Jens Hegeler. „In der zweiten Halbzeit gab es eine Phase, da dachte ich, da geht was. Aber da fehlte wieder das Quäntchen Glück.“ Wobei Jens auch einräumen musste, „letztlich wieder durch einen Standard ins Hintertreffen geraten zu sein. Dadurch haben wir uns um den Lohn unserer Arbeit gebracht.“
Und, weil dem so ist, wollte Sportdirektor Martin Bader Nachkäufe in der Winterpause „nicht mehr ausschließen.“ Verbunden mit einer Ansage an die aktuelle Mannschaft: „Über 20 Punkte wollen wir vorher schon noch kommen.“
Wenn da nur nicht die Aussetzer wären. ERG/MaC
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