Cidimar trifft wieder – „für Frau und Tochter“

Überraschungs-Joker meldet sich nach viermonatiger Leidenszeit auf Bank oder Tribüne beim Kleeblatt zurück: „Meine Familie hat mir Kraft gegeben.“ Möhlmann hört auf seinen Bauch – und das ist gut so
von  Abendzeitung
Der Gute-Laune-Stürmer ist zurück: Fürths Brasilianer Cidimar mit Ehefrau Juliana.
Der Gute-Laune-Stürmer ist zurück: Fürths Brasilianer Cidimar mit Ehefrau Juliana. © Wolfgang Zink

Überraschungs-Joker meldet sich nach viermonatiger Leidenszeit auf Bank oder Tribüne beim Kleeblatt zurück: „Meine Familie hat mir Kraft gegeben.“ Möhlmann hört auf seinen Bauch – und das ist gut so

FÜRTH Da war es endlich mal wieder, dieses breite Grinsen, der ausgelassene Jubel, den kaum einer beim Kleeblatt so perfekt beherrscht wie Fürths einstiger Gute-Laune-Stürmer Cidimar. Seit dem 24. Oktober, beim 1:1 gegen Aachen, hatte der 24-jährige Brasilianer nicht mehr in der Startelf gestanden, SpVgg-Präsident Helmut Hack wollte in der Winterpause sogar höchstpersönlich für den glücklosen Angreifer einen neuen Arbeitgeber suchen. Aber nach dem 3:1 gegen Oberhausen dürfte sich der Kleeblatt-Boss über seinen seltenen Anfall von Erfolglosigkeit mächtig Freude haben.

Möhlmann: "Bei mir ist keiner weg vom Fenster"

Denn es war ausgerechnet der bis dato Null-Tore-Mann, der mit seiner artistischen Vorlage zum 1:1-Ausgleich und seinem Treffer zum 3:1 sich und seine Kollegen auf Platz zwei hievte. Und sich dabei ein Comeback bescherte, an das zwar Möhlmann („Bei mir ist keiner weg vom Fenster“), „Cidi“ selbst indes kaum noch geglaubt hatte. „Ich habe vier Monate kaum gespielt, das war schon ganz schön schwer für mich“, erinnert sich der Samba-Kicker nur äußerst ungern an seine Leidenszeit. Die Kraft durchzuhalten, nie aufzugeben gab ihm, sagt „Cidi“, vor allem seine Familie. „Meine Eltern in Brasilien haben mich sofort angerufen und haben mir zu meinem Tor gratuliert“, strahlt er auch am Tag danach noch über beide Backen. Seine Frau Juliana (24) war mit der kleinen Isabella (sieben Monate) im Stadion und durfte das Comeback ihres Mannes sogar live miterleben. „Sie haben mir das Glück zurückgebracht. Ich habe das Tor für meine Frau und meine Tochter gemacht“, sagt „Cidi“.

Und vielleicht auch ein wenig für seinen Trainer. Letztlich war es wieder mal eine Mischung aus Möhlmanns Motivationskünsten („Du hast immer auf deine Chance gewartet, jetzt hast du sie“) und seinem mittlerweile schon berühmten „Bauchgefühl“. Denn wenn Möhlmanns Ideenschmiede oberhalb der Gürtellinie grummelt, sollten auf der Nachbarbank alle Alarmglocken bimmeln. Neun Mal schon trafen seine Joker in dieser Saison. Liga-Spitze.

Cidi jetzt Joker Nummer eins?

Allerdings war es diesmal mehr als nur eine plötzliche Eingebung. „Ich habe schon die letzten 14 Tage das Gefühl gehabt, dass Cidi in guter Verfassung ist“, betont Möhlmann. „Ich wollte ihn eigentlich auch schon in den Spielen zuvor bringen.“ Dass er sich in Koblenz (0:3) und Kaiserslautern (2:1) doch für Aleksandar Kotuljac entschied, bereut Möhlmann heute. Denn: „Er hat mich mit seinen Leistungen nicht überzeugt.“ Cidimar schon. Offiziell will sich Möhlmann zwar nicht auf Cidimar als Stürmer Nummer drei hinter Sami Allagui und Stefan Reisinger festlegen. Als Joker Nummer eins dürfte er trotzdem für die Partie beim VfL Osnabrück (Sonntag, 14 Uhr) die besten Karten haben. Ist aber wohl nur ein „Bauchgefühl“. Krischan Kaufmann

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