Chrissie setzt neue Maßstäbe, Göhner düpiert Stadler
Challenge in Roth: Triathletin aus Neuseeland gewinnt in neuer Weltbestzeit, Reutlinger erfüllt sich seinen Traum ein Jahr zu früh
ROTH 100000 Triathlon-Fans, ein Sensationssieger und ein neuer Fabel-Weltrekord – die Quelle Challenge in Roth sorgte auch bei ihrer achten Auflage ohne das längst angestaubte Prädikat „Ironman“ wieder für unvergessliche Höhepunkte. Michael Göhner (Reutlingen) düpierte die höher gewettete Konkurrenz um den selbsternannten Topfavoriten Normann Stadler, Weltmeisterin Chrissie Wellington setzte mit ihrer Weltbestzeit von 8:31:59 Stunden sogar neue Maßstäbe. Die Britin pulverisierte die alte Marke, im Vorjahr in Roth von der Niederländerin Yvonne van Vlerken aufgestellt (8:45:48), um fast 14 Minuten.
Während Stadler („Wenn bei mir alles passt, wird es für die anderen sehr, sehr schwer werden“) sich nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und dem abschließenden Marathonlauf hinter dem Australier Pete Jacobs und dem Neuseeländer Richard Usher sogar nur mit Platz vier begnügen musste, feierte Göhner in 7:55:53 Stunden seinen Durchbruch.
Sieger Göhner lässt Favorit Stadler keine Chance
„Das ist ein unbeschreibliches Gefühl – zumal ich auch noch die Acht-Stunden-Marke durchbrochen habe", strahlte der völlig ausgepumpte Göhnerm, der mit Söhnchen Maximilian-Tim auf dem Arm über die Ziellinie spazierte. Ausgerechnet an dem Ort, wo vor vier Jahren sein Entschluss reifte, „Profi zu werden". Auf einen „Treppchenplatz" hatte der 29-Jährige schon spekuliert. Dass sich sein für 2010 avisiertes Ziel schon jetzt erfüllte, konnte der beim abschließenden Marathon fast fliegende Göhner zunächst kaum fassen.
Denn noch beim Wechsel vom Radsattel in die Laufschuhe hatte Stadler wie der sichere Sieger ausgesehen. Mit einem Vorsprung von 6:31 Minuten auf Jacobs und 8:11 auf Göhner war er noch auf die schnelle, flache Strecke gegangen. Dem späteren Sieger verlieh dies scheinbar Flügel, er machte zwischen Kilometer 25 und 30 kurzen Prozess mit der Konkurrenz.
Ex-Cluberin Harlander biss auch bei ihrer "Hass-Disziplin" tapfer auf die Zähne
Ohnehin sind Motivationsprobleme für Göhner – egal in welcher Situation – scheinbar ein Fremdwort: „Triathlon ist im Training sehr abwechslungsreich und vielseitig. Und schließlich bin ich ja erst seit 2005 Profi." Doch auch abseits seines kräftezehrenden Berufs ist der Reutlinger ein echtes Vorbild, engagiert sich in diversen sozialen Projekten für Kinder, Jugendliche und behinderte Menschen.
Während sich Wellington gegen 14.52 Uhr von den Massen auf dem Festplatz in Roth feiern lassen durfte, hatte Sylvia Harlander nach achteinhalb Stunden erst die Tortur von Schwimmen und Radeln bewältigt. Die Ex-Torfrau der FCN-Handballerinas und des deutschen Nationalteams schlug sich tapfer bei ihrer Langstrecken-Premiere und biss selbst bei ihrer „Hass-Disziplin“ Laufen auf die Zähne. MaC, fü, hl
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