Chiemgau: Zwei Drogenringe zerschlagen
TRAUNSTEIN - Schlag gegen den Drogenhandel im Chiemgau: Zwei Drogenringe fliegen auf, Polizei stellt 2,4 Kilo Heroin und Kokain sicher. Ergebnis: 18 Haftbefehle.
Vorausgegangen waren monatelange Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei. Offenbar hatten sich seit Anfang 2009, als es eine ganze Reihe von Festnahmen im Drogenmilieu gab, neue Gruppierungen gebildet. Sie übernahmen die „frei gewordenen Marktanteile“ zur Heroinversorgung in der Region.
Polizei und Justiz gründeten daraufhin eine gemeinsame Ermittlungsgruppe. Diese setzte sich zusammen aus Beamten der KPI (Z) des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und Drogenfahndern der Kripo Traunstein unter Federführung der Staatsanwaltschaft Traunstein.
1,2 Kilo Heroin und Kokain
Ein 27-jähriger mutmaßlicher Straßenhändler geriet zuerst ins Visier der Beamten. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen kamen die Drogenfahnder auf einen 35-jährigen Traunreuter, der als Lieferant fungiert haben dürfte. Als mutmaßlicher Kopf der Bande wurde ein 27-jähriger Traunreuter identifiziert. Anfang Juli organisierte dieser einen Heroineinkauf in Holland.
Dabei kamen ihm die Beamten jedoch auf die Spur und stoppten bei Wasserburg das „Transportfahrzeug“ einer 22-jährigen Frau. Im Auto wurden 1,2 Kilogramm Heroin und Kokain gefunden.
Fund in Rosenheim
Ein Fahrzeug mit drei Kurieren ging den Beamten in Rosenheim ins Netz. Dabei wurden 450 Gramm Heroin sichergestellt. Und auch ein sogenannter Körperschmuggler, der es auf dem Schienenweg versucht hatte, flog auf. Der mutmaßliche Kopf der Bande wurde wenig später in Traunreut festgenommen. Nachdem der „Motor“ des Drogenringes ausgefallen war, wollte offensichtlich seine 20-jährige Freundin das Geschäft fortführen, kam aber nicht weit. Sie wurde im September in Siegsdorf mit einer Drogenlieferung aus Holland geschnappt. Im Laufe des Oktobers gelang die Festnahme weiterer mutmaßlicher Mitglieder der neuen Gruppierung.
Nachdem dieser Drogenring offensichtlich nicht mehr „arbeitsfähig“ war, zeichnete sich für die Ermittler bereits die Formierung einer nächsten Gruppe ab, die in das entstandene Vakuum drängte. Mutmaßlicher Kopf war ein 32-jähriger Mann aus Traunreut. Er dürfte die heiße Ware über einen Lieferanten aus Köln bezogen haben. Damit wurde die Heroinversorgung in der Region Traunreut / Traunstein aufrecht erhalten. Aber auch dieses Verteilernetz war nicht lange funktionsfähig. Der Lieferant in Köln und zwei weitere Tatverdächtige wurden nach einem Deal in Köln mit 500 Gramm Heroin festgenommen. Die Festnahmeserie ging in Traunreut weiter, dabei landeten auch zwei 24- und 25-jährigen Zwischenhändler im Netz der Polizei.
Insgesamt stellte die gemeinsame Ermittlungsgruppe mehr als 2.400 Gramm Heroin und Kokain sicher. Gegen 18 Personen aus den beiden Gruppierungen erging Haftbefehl.
az