Chemikalie im Wasser: Industrie zahlt für Filteranlagen

Das Trinkwasser im Raum Altötting ist mit einer Chemikalie belastet, die Krebs begünstigen könnte. Viele Menschen in der Region machen sich Sorgen. Jetzt übernimmt die Industrie Verantwortung.
dpa |
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Altötting (dpa/lby) - Nach der Verunreinigung von Trinkwasser im Landkreis Altötting mit der Chemikalie PFOA zahlt die Industrie die Errichtung von Filteranlagen und deren Betrieb für 50 Jahre. Die Unternehmen, die den möglicherweise Krebs erregenden Stoff PFOA in der Vergangenheit im Chemiepark Gendorf legal eingesetzt hatten, erklärten sich zur Übernahme der Kosten in zweistelliger Millionenhöhe bereit. Am Mittwoch unterzeichneten Vertreter der Industrie und der betroffenen Kommunen im Rathaus von Altötting einen entsprechenden Vertrag.

Der Erste Bürgermeister von Altötting, Herbert Hofauer (Freie Wähler), sprach von einem "optimalen Verhandlungsergebnis". "Wir sind sehr froh über die Regelung." Damit müssten die Bürger nicht für den Bau und Betrieb der Anlagen über Wassergebühren belastet werden. "Das partnerschaftliche Engagement der Industrie ist freiwillig und unterstreicht die Verbundenheit der Unternehmen mit der Region und ihren Einwohnern", betonte Hofauer. "Gemeinsam mit den kommunalen Wasserversorgern haben wir hiermit eine nachhaltige Lösung zur Sicherung der Trinkwasserqualität in den betroffenen Städten und Gemeinden geschaffen."

Mit dem Bau der neuen Aktivkohle-Filteranlagen für die Städte Altötting und Neuötting sowie die Gemeinden Burgkirchen und Kastl soll voraussichtlich im nächsten Frühjahr begonnen werden. Sie könnten dann im Herbst oder zum Jahresende 2019 in Betrieb gehen.

Einem Gutachten zufolge wird es wahrscheinlich 50 Jahre dauern, bis die Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA) ganz aus dem Trinkwasser verschwunden ist. Wegen der Belastung wurden schon Trinkwasserbrunnen geschlossen und Aktivkohleanlagen eingebaut. Teils wurde Wasser von außerhalb des belasteten Gebietes geholt.

Das PFOA, das nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie Krebs begünstigen könnte, war 2016 in Blutspenden aus der Gegend gefunden worden. Leitwerte im Trinkwasser waren überschritten. Laut Gutachten ist das PFOA auf rund 190 Quadratkilometern im Boden enthalten und gerät weiter ins Grundwasser.

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