Bus-Bub Adrian (16): Er muss für 15 Monate hinter Gitter

Der Jugendliche klaute immer wieder Fahrzeuge und machte mit ihnen eine Spritztour. Die Mutter ist verzweifelt – und hält die Strafe für überzogen
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Nur sein Foto kann Adrians Mutter derzeit in den Arm nehmen. Ihr Sohn, der mehrfach am Steuer geklauter Busse erwischt worden war, muss mit einer Gefängnisstrafe für seine unbezähmbare Leidenschaft büßen.
bayernpress.com Nur sein Foto kann Adrians Mutter derzeit in den Arm nehmen. Ihr Sohn, der mehrfach am Steuer geklauter Busse erwischt worden war, muss mit einer Gefängnisstrafe für seine unbezähmbare Leidenschaft büßen.

Der Jugendliche klaute immer wieder Fahrzeuge und machte mit ihnen eine Spritztour. Die Mutter ist verzweifelt – und hält die Strafe für überzogen

FÜRTH Seine unerklärliche Leidenschaft für große Busse – sie wurde Adrian (16) zum Verhängnis. Der junge Mann aus Fürth muss jetzt 15 Monate hinter Gittern schmoren. Und das, weil er seine Finger einfach nicht von den Fahrzeugen lassen konnte...

„Schon als kleines Kind hat er sich für nichts anderes als Busse, Bagger und Lastwagen interessiert. Stundenlang sah er ihnen bei der Arbeit zu“, erzählt seine Mutter. Dass sich daraus Jahre später einmal ein echtes Problem entwickeln könnte, ahnte sie damals natürlich nicht. Doch dann standen vor rund zwei Jahren zum ersten Mal zwei Polizeibeamte vor der Tür.

Adrian, der bei einem Busunternehmen ein Praktikum absolvierte, wollte sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Nach kurzer Zeit wusste er, wo die Schlüssel der Fahrzeuge zu finden waren und wie man sie startete. Und schon ging’s los. Einmal wollte er einer Freundin imponieren. Das nächste Mal ging ein Kumpel mit auf die Spritztour.

Er kam bis nach Roth

Oft drehte Adrian mit den geknackten Bussen nur ein paar Runden auf dem Firmengelände. Manchmal allerdings gab er auch richtig Gas. Bis nach Roth schaffte es der schmächtige Jugendliche, bis er einer Polizeistreife auffiel und gestoppt werden konnte.

Zunächst kam Adrian aufgrund seines jugendlichen Alters mit einem blauen Auge davon. Doch die ausgesprochenen Ermahnungen und Verwarnungen fruchteten nicht. Der Jugendliche ließ sich durch nichts von den verbotenen Bus-Fahrten abbringen. Schließlich verhängte das Jugendgericht im Februar eine achtmonatige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Eine bindende Auflage war allerdings auch, dass Adrian vorübergehend in einem Jugendheim leben sollte. Dort hielt es der junge Mann aber nur ein paar Tage aus, dann suchte er das Weite. Die Folge war, dass ein Haftbefehl wegen möglicher Fluchtgefahr gegen ihn erlassen wurde. Im Juni wurde er von der Polizei festgenommen und kam in U-Haft.

Seine Mutter hielt diese Maßnahme für völlig überzogen. Zur AZ sagte sie: „Er hat sich doch sonst nie etwas zu Schulden kommen lassen. Und jetzt wird er wegen seines Faibles für Busse richtig kriminalisiert.“ Mit dieser Ansicht steht Adrians Mutter allerdings alleine da. Vor wenigen Tagen musste Adrian erneut vor dem Jugendrichter erscheinen. Diesmal fiel die Strafe noch höher aus als beim ersten Mal: 15 Monate Gefängnis ohne Bewährung.

Helmut Reister

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