Burkini-Verbot: Ein falsches Signal

Der Bürgermeister von Neutraubling verbietet das Tragen eines Burkinis im städtischen Hallenbad. AZ-Redakteurin Verena Lehner über das Verbot des CSU-Politikers.
von  Verena Lehner
Wegen eines einzigen Burkinis muss nicht gleich die komplette Badeordnung geändert werden. AZ-Redakteurin Verena Lehner über das Burkini-Verbot. (Archivbild)
Wegen eines einzigen Burkinis muss nicht gleich die komplette Badeordnung geändert werden. AZ-Redakteurin Verena Lehner über das Burkini-Verbot. (Archivbild) © dpa/AZ

Eine Frau mit wallend-schwarzem Gewand an einem vorbei schwimmen zu sehen, ist zugegebener Maßen ein ungewöhnlicher Anblick. Nicht nur, weil bequeme Badekleidung anders aussieht, sondern weil die Burka – oder eben ein Burkini – das Symbol schlechthin für das antiquierte Frauenbild des Islam und dessen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht ist.

Ein Verbot wird nichts ändern

Doch trägt ein Burkini-Verbot dazu bei, streng gläubigen Muslimen westliche Werte näher zu bringen? So einfach ist es nicht. Ein Verbot ist da ein falsches Signal. Eine streng gläubige Muslima wird sich deshalb nicht ändern.

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Eine liberale Gesellschaft wie die unsere lebt nicht von Verboten, sondern von solchen Freiheiten, sich kleiden zu dürfen, wie man will. Dazu gehört auch, dass wir muslimischen Frauen, die sich an unsere westliche Welt anpassen und im Bikini ins Freibad gehen, so viel Selbstbewusstsein zutrauen, sich von einer Burkini-Trägerin nicht einschüchtern zu lassen.

Und zu einer liberalen Gesellschaft gehört erst recht, so viel Toleranz aufzubringen, dass wegen eines einzigen Burkinis nicht gleich die komplette Badeordnung geändert werden muss.

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