Bundeswehr schickt bayerische Gebirgsjäger in die Wüste

Mit rund 11.000 Blauhelmsoldaten will die UN-Mission Minusma zur Stabilisierung des Krisenstaats beitragen. Mit dabei: Soldaten aus Bad Reichenhall und Mittenwald.
Klaus Wiendl |
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Soldaten der Objektschutzkompanie patrouillieren in der Nähe von Gao in Mali.
Susanne Hähnel/Bundeswehr 2 Soldaten der Objektschutzkompanie patrouillieren in der Nähe von Gao in Mali.
Die Edelweiß-Kaserne in Mittenwald. Dort sind Gebirgsjäger in Oberbayern stationiert.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa 2 Die Edelweiß-Kaserne in Mittenwald. Dort sind Gebirgsjäger in Oberbayern stationiert.

Die Vorbereitung war intensiv. Schließlich wurden 206 Soldaten aus dem Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald im Herbst vergangenen Jahres in das von Terrorismus, Kriminalität und Verarmung geschundene Land Mali in Westafrika geschickt. Zusammen mit Soldaten aus bis zu 55 Nationen sollen sie einen Beitrag zur Befriedung der Region leisten.

Nun sind die Mittenwalder Gebirgsjäger wieder in ihrer Heimatkaserne und zu einem Gespräch bereit.

Die Edelweiß-Kaserne in Mittenwald. Dort sind Gebirgsjäger in Oberbayern stationiert.
Die Edelweiß-Kaserne in Mittenwald. Dort sind Gebirgsjäger in Oberbayern stationiert. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Soldaten sollen für Ruhe und Ordnung sorgen

Was denn die Gebirgstruppe für ihren Einsatz am Rande der Sahelzone befähigt, fragt die AZ Hauptmann Tobias G. "Die Gebirgsjäger gehören zu Infanterie. Zu ihrem Profil gehört der Kampf in schwierigstem Gelände, sowohl im Gebirge als auch in der Wüste." Bei den globalen Einsätzen sei ein hoher Grad an Professionalität und Durchhaltevermögen gefordert.

"Das deutsche Einsatzkontingent hat dort die Aufgabe, zur Aufklärung beizutragen und die Einhaltung des Friedensabkommens zu überwachen", sagt der Offizier.

Im Klartext: für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Doch für die Soldaten aus einem anderen Kulturkreis, in dem es keinen Verzicht gibt, eine schwierige Aufgabe. Denn die Menschen dort haben Existenznöte. Ihre größten Sorgen: unsauberes Trinkwasser und eine hohe Kriminalität.

Zudem würden sie unter einem permanenten Druck stehen. Dies müsse man als Soldat in einem Krisengebiet im Hinterkopf behalten. Manche Gebirgsjäger nennen es auch "Kriegsgebiet".

"Trotz schlechter Lebensbedingungen sind die Menschen immer am Lächeln"

Seit 2013 ist die Sicherheitssituation in Mali instabil. Deshalb wurde die multinationale Minusma-Mission gegründet. Seitdem entsendet die Bundesregierung Soldaten nach Mali. "Doch trotz dieser schlechten Lebensbedingungen sind die Menschen immer am Lächeln. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen", meint rückblickend Tobias G.

Knapp sieben Monate lebte er mit 1.200 Kameraden – 15 Prozent Frauen – im streng geschützten Camp Castor nahe der Stadt Gao. Das Militärlager teilten sich die Gebirgsjäger mit Rumänen, El Salvadorianern, Belgiern, Niederländern und Litauern.

Bei Patrouillen sei das Gewehr immer im Anschlag. Wer ist Freund, wer Feind? Drei Anschläge auf belgische und irische Einheiten außerhalb des Camps geschahen während ihres Einsatzes. Zehn Verwundete, keine Toten.

Da sei es natürlich, dass sich die Familien zu Hause Sorgen machen würden. "Meine Familie hat sehr unter der Trennung gelitten", erzählt Hauptmann G. "Doch wir konnten mit einer Art WLAN-System jederzeit kostenfrei nach Hause telefonieren."

Ab September geht es für die bayerischen Soldaten um Objektschutz

Einen anderen Auftrag in Mali hatte gleichzeitig die Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall. Sie war in Koulikoro am Ufer des Niger stationiert und sollte malische Soldaten im Rahmen der Europäischen Trainingsmission (EUTM) ausbilden. Der Schwerpunkt liegt in der Pionier-, Logistik- und Infanterieausbildung.

Ab September geht es für rund 150 Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall in Mali vorrangig um den Objektschutz. Laut Kommandeur Oberstleutnant Dennis Jahn "läuft die Einsatzbereitung auf Hochtouren."

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