Bürger sollen Museum mitgestalten

25 Städte hatten sich beworben – Regensburg bekam den Zuschlag für das Museum der Bayerischen Geschichte.
von  dpa
Das undatierte Foto zeigt den  Leiter des Hauses der Bayerischen Geschichte in Augsburg (Schwaben), Richard Loibl.
Das undatierte Foto zeigt den Leiter des Hauses der Bayerischen Geschichte in Augsburg (Schwaben), Richard Loibl. © dpa

25 Städte hatten sich beworben – Regensburg bekam den Zuschlag für das Museum der Bayerischen Geschichte. 2013 soll mit dem etwa 70 Millionen Euro teuren Bau begonnen werden. Was zu sehen sein wird, bestimmen die Bürger mit.

Regensburg – Die Menschen in Bayern sollen das in Regensburg geplante Museum der Bayerischen Geschichte mitgestalten. „Wir wollen die Geschichte Bayerns anhand persönlicher Erinnerungen und Einzelschicksale beleuchten“, sagte der Leiter des Hauses der Bayerische Geschichte, Richard Loibl, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Dazu würden mit Hilfe der Medien in den kommenden Monaten Zeitzeugen bestimmter Ereignisse gesucht. An diesem Montag sollen in Regensburg die Verträge für den Bau des geschätzt 70 Millionen Euro teuren Museums unterzeichnet werden.

Die Eröffnung ist für 2018 geplant. Das Museum baut auf drei Säulen auf. Der Hauptteil erzählt die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Bayern. „Dies geschieht aber nicht nur aus der Sicht von Königen und Politikern. Wir verknüpfen die Schicksale der Bürger mit den geschichtlichen Schlaglichtern“, erläuterte der Historiker.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871 ist dies ein von einer Kugel durchlöcherter Helm eines einfachen bayerischen Soldaten, der trotzdem überlebte. „Außerdem sind wir noch auf der Suche nach Zeitzeugen und Plakaten von den Ereignissen um die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in den 1980er Jahren.“

In einer weiteren Abteilung geht es um den Mythos Bayern, die Kulturgeschichte sowie Forschungen und Erfindungen aus dem Freistaat. „Hier wird auch der weltweit erste Dieselmotor aus Augsburg stehen“, betonte Loibl. Der dritte Aspekt des Museums wird sich mit der bayerischen Tradition beschäftigen.

„Wir dokumentieren die besondere Vielfalt in der Sprache und Mentalität aber auch die Vielzahl der Brauchtümer“, sagte der Historiker. Klischees wie Lederhosen, Dirndl, Weißwürste und Fingerhakeln werden ebenfalls bedient. Der Museumsplaner Loibl: „Die Besucher werden aber überrascht sein. Wir entzaubern so manchen Volksglauben, weil wir die wahre Geschichte erzählen.“ Modern und multimedial werde das Museum, versprach Loibl.

„Es wird das erste Haus dieser Art sein, das ausschließlich auf regenerative Energien zurückgreift.“ Die Besucher könnten sich über dreidimensionale Installationen freuen, in denen sie in Gemälde des 19. Jahrhunderts eintauchen, um mit den Abgebildeten zu sprechen oder auch die Donau entlangfahren. Statt des üblichen Museumscafés wird es ein Wirtshaus geben, in dem auch alte, vergessene Speisen aufgetischt werden.

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