Buben brauchen extra Förderung

Das Kultusministerium sorgt sich offenbar um die bayerischen Buben. Denn die können in der Schule den Mädchen schon lange nicht mehr das Wasser reichen. Deswegen soll sich im kommenden Frühjahr nun eigens eine Fachtagung mit dem Thema „Bubenförderung“ befassen.
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Schulranzen an Schulranzen sitzen diese Erstklässler
AP Schulranzen an Schulranzen sitzen diese Erstklässler

MÜNCHEN - Das Kultusministerium sorgt sich offenbar um die bayerischen Buben. Denn die können in der Schule den Mädchen schon lange nicht mehr das Wasser reichen. Deswegen soll sich im kommenden Frühjahr nun eigens eine Fachtagung mit dem Thema „Bubenförderung“ befassen.

Die Zahlen sprechen für sich. Bildungsminister Siegfried Schneider (CSU) erklärte am Freitag: 55 Prozent der Kinder, die den Übertritt ans Gymnasium schaffen, sind Mädchen. Schon in der Grundschule bekommen sie bessere Noten als die Buben. Und auch auf dem Gymnasium sind sie in den meisten Fächern überlegen. Abgesehen von Mathematik zum Beispiel. Logo. Ihre Abiturergebnisse sind sogar „signifikant besser“, heißt es im Kultusministerium.

Was noch viel alarmierender für die Herren der Schöpfung ist: „60 Prozent aller Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, sind Buben“, erklärte Ministerialdirektor Josef Erhard.

Der Grund für die Diskrepanz? Die Erklärungsansätze sind zahlreich. Einer davon: An Bayerns Grundschulen unterrichten 80 Prozent Frauen. Oftmals hätten die Kinder daheim eine allein erziehende Mutter, dann träfen sie in der Schule nur auf Lehrerinnen. „Da fühlt sich ein Bub vielleicht nicht so angenommen“, mutmaßt Erhard. Deswegen sollen in Zukunft auch mehr männliche Lehrkräfte für die Grundschule begeistert werden.

Und auch die Lehrbücher seien thematisch eher auf Mädchen zugeschnitten, heißt es. „In den Schulen sollen Lesetexte angeboten werden, die auch für Buben interessant sind“, kündigte Bildungsminister Schneider deswegen an. Wie diese für das Lesen und Lernen motiviert werden können, das soll jetzt eine Fachtagung klären. Mit dabei: Wissenschaftler und Praktiker aus den Schulen. Ministerialdirektor Erhard: „Wir dachten bislang immer einseitig, wir müssen die Mädchen fördern.“ Jetzt sind wohl die Buben dran.

Julia Lenders

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