Bub (15) stürzt vom Strommast

Georg K. fällt  im schwäbischen Vöhringen von einem Hochspannungsmasten – und stirbt.

VÖHRINGEN Das Frühstück ist fertig, nur Georg fehlt. In seinem Zimmer ist der 15-Jährige nicht. Auch nicht bei Freunden. Georgs großer Bruder steigt kurz nach neun Uhr am Samstagmorgen auf’s Radl, um ihn zu suchen. Nach ein paar Metern, zwischen Georgs Heimatort Bellenberg und dem Nachbardorf Vöhringen (Kreis Neu-Ulm), entdeckt der 18-Jährige Georgs Fahrrad in einer Wiese – neben einem Hochspannungsmasten. Im Gras liegt Georg, schwer verletzt. Am Nachmittag stirbt der Schüler im Krankenhaus.

Um 9.30 Uhr ist der Rettungsdienst samt Hubschrauber vor Ort. Es ist kalt, das Gras noch feucht vom Regen, der nachts gefallen ist.

Neben Georg liegen zwei Schlappen. Damit ist er offenbar das glitschige Stahlgerüst hochgeklettert. Die Frage, die sich in diesem Moment jeder stellt, ist: Warum bloß? „Es war Langeweile – oder eine Herausforderung für ihn“, glaubt Georgs Opa, Helmut K.. Er sagt das unter Tränen: „Er war ja Sportler, vielleicht wollte er da hochklettern.“ Georg war in Bellenberg als guter Turner bekannt, holte für seinen Verein immer wieder Podiumsplätze in seiner Alterskategorie und wurde öfters im Gemeindeanzeiger geehrt.

Warum Georg K. so früh zum Hochspannungsmasten an der Sportparkstraße fuhr, ist nicht klar. Er habe sich dort öfter mit Spezln verabredet, sagt sein Großvater. „Er ist schon um 6.30 Uhr aufgestanden und wollte sich vielleicht mit Freunden treffen, das haben sie manchmal gemacht. Dann ist er hochgeklettert und wahrscheinlich abgerutscht. Es tut so weh.“

Den Unfall selbst bemerkt am frühen Morgen niemand – dabei ist einige hundert Meter weiter viel los: Auf dem Fußballplatz des SC Vöhringen findet ein Turnier mit sechs Bambini-Mannschaften statt. „Ich habe nur den Hubschrauber gehört“, sagt Co-Trainer Manuel Mast.

Georgs Tod wird in Bellenberg erst am Sonntag wirklich bekannt. Der Dekan verkündet es während des Gottesdiensts.