Brutpflege beeinträchtigt nicht das Sexualleben
Seewiesen (dpa/lby) - Der Afrikanische Grillkuckuck geht fremd, obwohl er sich um die Pflege der eigenen Brut kümmern muss. Das zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung, die sich auch den Seitensprüngen dieser Vogelart widmet. Nur die Männchen kümmern sich bei den Grillkuckucks um die Aufzucht der Jungtiere. "Trotz des enormen Aufwands während dieser Zeit haben sie jedoch durchaus noch Gelegenheiten zur Fremdvaterschaft, wenn auch deutlich weniger als Männchen, die gerade "frei" sind und kein Gelege versorgen", teilte das Max-Planck-Institut für Ornithologie am Mittwoch im oberbayerischen Seewiesen mit. Im Unterschied zur heimischen Variante ist der Afrikanische Grillkuckuck kein sogenannter Brutparasit, sondern zieht seine Jungtiere selbst auf.
Die Forscher aus Seewiesen, der Universität Dodoma in Tansania und der Universität Zürich wollten wissen, wie stark die alleinige Brutfürsorge die Männchen dabei einschränkt, Jungtiere in fremden Nestern zu zeugen. Das Ergebnis: Auch während der rund sechs Wochen intensiven Brutpflege hatten sie noch Gelegenheiten, zusätzlichen Nachwuchs außerhalb ihres Nestes zu zeugen, wenn auch deutlich seltener.
Auch die Entfernung zur nächsten Liebhaberin scheint eine Rolle zu spielen: "Wir konnten auch zeigen, dass mit zunehmender Distanz zum eigenen Nest die Wahrscheinlichkeit für eine Fremdvaterschaft abnimmt, jenseits von 400 Metern außerhalb des eigenen Reviers geht sie recht schnell gegen Null", bilanzierte der Leiter der Studie, Professor Wolfgang Goymann. Die Aufzucht der Jungtiere bedeutet für die Männchen also zwar ein eingeschränktes Sexualleben, nie jedoch eine komplette Auszeit.
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