Brutales Foul: Fußballer muss ins Gefängnis

Gregor D. hatte bei einem Kreisliga-Spiel seinem Kontrahenten Christian K. in Kickbox-Manier mit den Stollenschuhen ins Gesicht getreten – fast alle Knochen brachen
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Augenhöhlen, Joch- und Nasenbein sowie der Kiefer waren gebrochen: In der Uni-Klinik Erlangen musste Christian K. nach dem Brutalo-Foul dreimal operiert werden.
Rundschau/Schuberth Augenhöhlen, Joch- und Nasenbein sowie der Kiefer waren gebrochen: In der Uni-Klinik Erlangen musste Christian K. nach dem Brutalo-Foul dreimal operiert werden.

BAYREUTH - Gregor D. hatte bei einem Kreisliga-Spiel seinem Kontrahenten Christian K. in Kickbox-Manier mit den Stollenschuhen ins Gesicht getreten – fast alle Knochen brachen

Das Geräusch, als im Gesicht von Abwehrspieler Christian K. alle Knochen barsten, haben seine Team-Kollegen immer noch in den Ohren – obwohl inzwischen zwei Jahre vergangen sind. Beim Kreisliga-Spiel zwischen dem TSV Melkendorf und dem TSV Presseck hatte Kontrahent Gregor D. (23) in der 66. Spielminute in Kickbox-Manier von hinten zugetreten. Augenhöhlen, Joch- und Nasenbein sowie der Kiefer brachen. Der Familienvater schwebte sogar in Lebensgefahr! Jetzt entschied das Landgericht Bayreuth: Für dieses unfassbare Foul muss der Brutalo-Kicker zwei Jahre ins Gefängnis.

Im ersten Prozess mit 20 Zeugen vor dem Amtsgericht Kulmbach war Gregor D. zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. „Ich war selber geschockt. Wenn ich gewusst hätte, was passieren kann, hätte ich es nicht gemacht“, sagte er. Der 23-Jährige hatte angegeben, dass der Tat ein Ellbogen-Check und eine Beleidigung („Scheiß Russe“) von Christian K. vorangegangen sei. Sein Verteidiger kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Doch auch in der jetzigen Verhandlung vor dem Landgericht Bayreuth bestand der Richter auf einer Haftstrafe: „Herr K. hatte keine Chance auszuweichen. Wir haben keine andere Wahl als Gefängnis.“ Der folgenschwere Kung-Fu-Tritt hatte für Gregor D. auch sportlich erhebliche Konsequenzen: Der 23-Jährige wurde vom Bayerischen Fußballverband lebenslang gesperrt. Seinen Wunsch, sich nach dem Wehrdienst bei der Bundeswehr zu verpflichten, konnte er ebenfalls begraben. Mit einer Vorstrafe wurde er nicht übernommen.

Sein Opfer leidet noch heute unter den Folgen der Attacke. Drei Operationen musste Christian K. über sich ergehen lassen. Sechs Platten hielten monatelang die Knochen unterhalb der Augen zusammen, bis sie wieder entfernt werden konnten. Inzwischen sieht man ihm auf den ersten Blick nichts mehr an. Aber seine Mimik ist beeinträchtigt. Er bekommt immer noch schlecht Luft, hat den Geruchsinn verloren. Seinen Job bei den Stadtwerken musste er deshalb wechseln, denn er war für die Gasanlagen zuständig.

Schlimm war für den jungen Familienvater besonders, dass er viele unvergessliche Momente im Leben seines bei der Attacke erst wenige alten Monate Sohns Lenn verpasste. Das wird Gregor D. auch so gehen, falls die von ihm eingelegte Revision scheitert. Denn auch er ist gerade erst Vater geworden. Andrea Uhrig

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