Brexit ohne Deal dürfte M+E-Industrie schwer treffen

München (dpa/lby) - Die bayerische Metall- und Elektroindustrie rechnet im Fall eines Brexits ohne umfassendes Abkommen mit einem deutlichen Konjunkturrückgang in der Branche. In einer aktuellen Umfrage der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gaben knapp 37 Prozent der befragten Mitglieder der M+E-Industrie an, beim Ausscheiden des Vereinigten Königreichs ohne Abkommen mit der Europäischen Union einen Umsatzrückgang zu erwarten.
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Ein Schweißer schweißt Maschinenteile zusammen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
dpa Ein Schweißer schweißt Maschinenteile zusammen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

München (dpa/lby) - Die bayerische Metall- und Elektroindustrie rechnet im Fall eines Brexits ohne umfassendes Abkommen mit einem deutlichen Konjunkturrückgang in der Branche. In einer aktuellen Umfrage der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gaben knapp 37 Prozent der befragten Mitglieder der M+E-Industrie an, beim Ausscheiden des Vereinigten Königreichs ohne Abkommen mit der Europäischen Union einen Umsatzrückgang zu erwarten. Fast jeder fünfte Befragte rechnet mit einer Verteuerung von Vorprodukten, über 15 Prozent befürchten eine allgemeine Erhöhung der Marktpreise.

Außerdem gehen laut der Umfrage 17 Prozent davon aus, dass bei einem harten Brexit ihre Lieferketten auseinanderbrechen würden. Die vbw geht folglich davon aus, dass die Unternehmen verstärkte Vorbereitungen für einen harten Brexit treffen dürften.

Großbritannien und die EU verhandeln derzeit über ein umfassendes Handels- und Partnerschaftsabkommen nach dem Brexit. Großbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, gehört aber bis Jahresende noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Dann droht ohne Anschlussregelung ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen. Den Unterhändlern läuft die Zeit davon, denn ein Abkommen müsste spätestens Anfang November fertig sein, damit es noch ratifiziert werden kann.

"Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind noch nicht absehbar. Ein ungeordneter Brexit würde die ohnehin schon schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft, vor allem in Großbritannien, zusätzlich erhöhen", gab vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt zu bedenken. Eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase über das Jahresende hinaus abzulehnen, sei nach Ansicht der vbw falsch. Um den Unternehmen Planungssicherheit zu geben, brauche es laut Brossardt ein umfassendes Partnerschafts-, Investitions- und Handelsabkommen.

Großbritannien ist der vbw zufolge mit einem Handelsvolumen von mehr als 18 Milliarden Euro im vergangenen Jahr der achtwichtigste Handelspartner Bayerns. Demnach ist es für Bayern das sechswichtigste Exportland und das zehntwichtigste Importland. Besonders Auto- und Maschinenbauer sowie die Elektroindustrie sind eng mit der Insel verflochten. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sanken die Exporte Bayerns in das Vereinigte Königreich laut vbw bereits um knapp 25 Prozent.

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