Braucht das Bestattungsamt einen Laden in bester Lage?

Die städtische Behörde muss Defizit abbauen – und deshalb mehr Werbung machen...
von  Abendzeitung
Am Eingang zur Fußgängerzone in der Spitalgasse will das neue Bestattungsamt Kunden anlocken.
Am Eingang zur Fußgängerzone in der Spitalgasse will das neue Bestattungsamt Kunden anlocken. © Michael Reiner

Die städtische Behörde muss Defizit abbauen – und deshalb mehr Werbung machen...

NÜRNBERG In bester Citylage wirbt der städtische Bestattungsdienst ab Samstag für seine Dienstleistungen. Zwischen schicken Cafés und Eisdielen stechen am Eingang zur Fußgängerzone in der Spitalgasse1 die grün-weiß beklebten Fenster hervor.

Dahinter beraten drei Mitarbeiter der städtischen Dienststelle über Sterbewäsche, Musik und Blumenschmuck bei der Beerdigung. Immerhin: Eine Ausstellung von Särgen und Urnen gibt es nicht. Der Vermieter war dagegen.

Bei den Anwohnern ist der Trauerladen umstritten. Sie hätten sich hier ein fröhlicheres Geschäft gewünscht – oder eine Touri-Information.

„Wir sind günstig und seriös“

Doch Kämmerer Harald Riedel, der für die Bestattungsanstalt zuständig ist, lässt sich von dieser Kritik nicht beirren: „Der Standort ist ideal. Er zeigt, dass der Tod Teil des Lebens und der Gesellschaft ist.“ Außerdem sei die Werbewirkung besser als bei den alten Räumen des Bestattungsdiensts im gleichen Haus, drei Stockwerke höher.

Rund 6000 Beerdigungen gibt es jedes Jahr in Nürnberg. Hier konkurriert der städtische Betrieb mit privaten Bestattungsunternehmen. „Wir sind günstig und seriös“, wirbt Riedel, der sein Amt ähnlich wie die städtische Wohnungsbaugesellschaft als Korrektiv auf dem Markt sieht.

Abgesehen davon muss der Bestattungsdienst aber Geld verdienen. Das Amt schiebt derzeit ein Defizit von 3,5 Millionen Euro vor sich her. 2006 waren es noch 7,5 Millionen. Um das weiter abzubauen, so Riedels profane Rechnung, müssen nun die Einnahmen erhöht werden! mir

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