Brandstiftung aus Liebes-Rache: Der Täter erinnert sich an nichts

Christian W. steht wegen zehnfachen Mordversuchs vor dem Landgericht. Er bestreitet die Tötungsabsicht. In der Tatnacht trank er 15 Halbe
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War das Ziel des Brandanschlags: Nicole W.
bayernpress.com War das Ziel des Brandanschlags: Nicole W.

Christian W. steht wegen zehnfachen Mordversuchs vor dem Landgericht. Er bestreitet die Tötungsabsicht. In der Tatnacht trank er 15 Halbe

NÜRNBERG Wegen zehnfachen Mordversuchs, schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung steht seit Dienstag ein Hilfsarbeiter (23) aus Neustadt/Aisch vor dem Nürnberger Landgericht. Er hat im Haus seiner Ex-Freundin einen Brand gelegt – und dadurch die Bewohner in akute Lebensgefahr gebracht.

Staatsanwalt Michael Schrothberger geht davon aus, dass Christian W., der Angeklagte, den Tod aller Hausbewohner einfach in Kauf nahm. Der junge Mann, der von seiner Freundin Nicole W., einer dreifachen Mutter, kurz vorher verlassen worden war, hatte nämlich das Feuer im Hausflur gelegt. Dadurch war zwei Familien mit kleinen Kindern und einem weiteren Bewohner der Fluchtweg versperrt. Zur Katastrophe kam es nur deshalb nicht, weil einer der Mieter durch den Brandgeruch aufwachte und rechtzeitig Alarm schlug.

Wollte er der Verflossenen eine Bombe unters Auto legen?

Von einem Mordversuch kann nach Darstellung des Angeklagten keine Rede sein. Er selbst äußerte sich zwar nicht zum eigentlichen Tatgeschehen, ließ aber über seinen Anwalt eine Erklärung verlesen. Darin betont er, dass ihm die Gefahr, in die er die Menschen brachte, in dieser Nacht gar nicht bewusst gewesen sei. Im übrigen sei es nie seine Absicht gewesen, seiner Ex-Freundin etwas anzutun.

Dafür erhielten die Zuhörer im Gerichtssaal einen Einblick in Christian W.s Trinkfestigkeit. Seinen Angaben zufolge hatte er mindestens 15 Halbe intus, als er vor dem Haus seiner Ex auftauchte. Diese Menge, so erfuhr man, liegt etwas über dem „normalen“ Pegel des Angeklagten, der trotz seines jugendlichen Alters schon ein jahrelanges Alkoholproblem hat. Ob seine Erinnerungslücken an die Brandnacht darauf zurückzuführen sind, muss im Verlauf des Prozesses ein Gutachter klären.

Christians Ex-Freundin Nicole schilderte als Zeugin ein etwas anderes Bild. Sie berichtete davon, dass er anderen gegenüber zum Beispiel damit gedroht habe, ihr eine Bombe unters Auto zu legen. Eine andere Bemerkung, die Christian W. nach seiner Festnahme auf dem Weg zum Ermittlungsrichter von sich gegeben hat, bezeichnete sein Anwalt als frustbedingten Zynismus. Christian W. hatte da bedauert, dass der Anschlag nicht geklappt hat. Helmut Reister

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