Brandsätze geworfen - Mann muss ins Gefängnis
Der Mann muss eine gehörige Wut im Bauch gehabt haben. Um den Schlaf gebracht, bastelte er zwei Brandfackeln und warf sie auf Teilnehmer des Buttenmandl-Laufes von Berchtesgaden. Jetzt bekam er die Quittung dafür: Zwei Jahre Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung.
Traunstein – Für den Brandanschlag auf Mitglieder des traditionellen Berchtesgadener Buttenmandl-Laufes an Nikolaus muss ein junger Mann zwei Jahre ins Gefängnis. Der 23-Jährige und die Staatsanwaltschaft nahmen am Dienstag vor dem Landgericht Traunstein ihre Berufungen gegen das erstinstanzliche Urteil zurück. Damit ist die Haftstrafe des Amtsgerichts Laufen wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung rechtskräftig.
Der von der Anklagebehörde erhobene Vorwurf des versuchten Mordes ist vom Tisch. Der Bäcker, der jeden Tag sehr früh aufstehen muss, war am Abend des 5. Dezember 2012 vom Kuhglocken-Lärm der Brauchtumsveranstaltung geweckt worden.
Mit zwei selbstgebastelten Brandfackeln wollte er für Ruhe sorgen. Der Täter warf die beiden Brandsätze im Abstand von wenigen Minuten aus dem Fenster seiner Wohnung auf Mitglieder der sogenannten „Kälberstoana Bass“ in deren Stroh- und Fellkostümen. Die Fackeln gingen im Abstand von etwa einem Meter neben den Buttenmandl nieder. Laut Gutachten hätten sie das Stroh entzünden und die Männer gefährden können.
Vor der Rücknahme der Berufung hatte der Angeklagte dem Gericht gesagt, er habe nicht damit gerechnet, dass er die Buttenmandl verletzten könne. Der Vorsitzende Richter redete dem 23-Jährigen jedoch ins Gewissen, er habe in Wirklichkeit sogar einen Anschlag mit einem Molotow-Cocktail geplant. Das Vorhaben sei lediglich an den fehlenden Werkzeugen gescheitert.
Der richterliche Appell an den Angeklagten und die Staatsanwaltschaft, die Berufung zurückzunehmen, fruchtete: Nach kurzer Unterbrechung der Verhandlung erklärten beide Parteien, das Urteil der ersten Instanz zu akzeptieren. Beim traditionellen Buttenmandl-Lauf ziehen im Berchtesgadener Land mit Fellen oder Stroh verkleidete maskierte Männer im Advent durch die Straßen. Teils sind sie mit Kuhglocken behangen und erzeugen auf diese Weise einen gewaltigen Lärm.
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